Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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7.4 Planung der Steuerung <strong>und</strong> Regelung<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />
Die vorgängig beschriebenen Wärmeabgabesysteme können ohne Steuer- <strong>und</strong> Regelgeräte nicht betrieben werden.<br />
Diese Geräte haben e<strong>in</strong>en ausserordentlich grossen E<strong>in</strong>fluss auf das Funktionieren der ganzen Anlage. Nur bei<br />
geeigneter Komb<strong>in</strong>ation von Wärmeabgabe mit der Steuerung <strong>und</strong> Regelung kann von e<strong>in</strong>em funktionierenden<br />
Heizsystem gesprochen werden. Die Regelung muss unbed<strong>in</strong>gt gleichzeitig <strong>und</strong> <strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>ation mit dem<br />
Wärmeabgabesystem geplant werden.<br />
Regelsysteme für <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>heizungen s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong> technisch analysiert nicht sehr komplex. Die Schwierigkeit liegt vielmehr <strong>in</strong><br />
der richtigen Erfassung der Randbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> der doch eher ungewohnten Anwendung. In der Praxis kommen sehr<br />
unterschiedliche Lösungen vor.<br />
Im Normalfall sollten mit der Regelung nicht anderweitige Probleme gelöst werden müssen, welche bei der Planung der<br />
Heizung ungenügend beachtet wurden. Bei Sanierungen kann es aber durchaus s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, dass Verbesserungen<br />
anstatt mit e<strong>in</strong>er kompletten Heizungserneuerung mit e<strong>in</strong>er neuen Regelung realisiert werden.<br />
Anforderungen an Steuerung <strong>und</strong> Regelung<br />
Die Steuerung <strong>und</strong> Regelung hat die Aufgabe, unter Berücksichtigung der jahreszeitlichen <strong>Umwelt</strong>e<strong>in</strong>flüsse, mit m<strong>in</strong>imalem<br />
Energiee<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong> der Nutzung der <strong>Kirche</strong> angemessenes Raumklima zu schaffen. Gleichzeitig sollte das System <strong>in</strong><br />
der Lage se<strong>in</strong>, schädliche E<strong>in</strong>flüsse der Heizung aber auch der Umgebung auf Ausstattung <strong>und</strong> Gebäudehülle zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Wichtige Gr<strong>und</strong>sätze der Steuerung <strong>und</strong> Regelungs<strong>in</strong>d:<br />
- Die Heizung muss auf e<strong>in</strong>em möglichst tiefenTemperaturniveau gefahren werden können.<br />
- Bei <strong>in</strong>termittierendem Heizbetrieb muss der Sollwert der Raumlufttemperatur für den belegten als auch den unbelegten<br />
Zustand e<strong>in</strong>gestellt werden können.<br />
- Der Heizbetrieb soll auf e<strong>in</strong>fache Weise dem Gottesdienstplan angepasst werden können (hoher Bedienungskomfort).<br />
- Die Bedienung der Heizung muss von e<strong>in</strong>emzentralen Standort erfolgen können.<br />
- Es sollten möglichst wenige externe Regel- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellorgane e<strong>in</strong>gesetzt werden (ke<strong>in</strong>e Thermostate an den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Heizgeräten = e<strong>in</strong>fache Systeme, weniger Fehlbedienungen).<br />
- Die Heizungssteuerung muss e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>e Temperaturregulierung ermöglichen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Überheizen ausschliessen =<br />
Steuerung der Wärmeleistung.<br />
- Bei <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>, <strong>in</strong> welchen e<strong>in</strong>e starke Spreizung der Raumlufttemperatur zu erwarten ist, sollte die Wärmeabgabe <strong>in</strong> den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Zonen gedrosselt werden können. Mehrere Regelorgane im selben Raum verteilt können jedoch e<strong>in</strong>en<br />
unkontrollierten Heizbetrieb verursachen.<br />
S<strong>in</strong>nvolle, oft notwendige Ergänzungen s<strong>in</strong>d:<br />
- Steuerung der Gr<strong>und</strong>temperatur <strong>und</strong> der Aufheizphasen nach der Aussentemperatur<br />
- Steuerung der Aufheizgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
- E<strong>in</strong>bezug der Raumluftfeuchte auf den Heizbetrieb = Vermeidung von unzulässigen Raumluftfeuchten (siehe Kapitel 4.2<br />
“Behaglichkeit”).<br />
Zusätzlich s<strong>in</strong>d zu beachten<br />
* Vorschriften des Energielieferanten:<br />
- Maximale Anschlussleistung<br />
- Maximale Schaltleistung (z.B. 10 kW)<br />
- Sperrzeiten<br />
- Bei Speicherheizgeräten: Freigabezeiten; vorgeschriebene Tagnachladung (z.B. 50 % von Pmax)<br />
- Hoch- Niedertarifzeiten<br />
* Systembed<strong>in</strong>gte Eigenschaften des Wärmeabgabesystems<br />
- Regelfähigkeit (speziell bei Speicherheizgeräten <strong>und</strong> Bodenheizungen)<br />
- Strahlungstemperatur der Heizkörper = Maximale Leistung während der Belegung aus Komfortgründen.<br />
* Betriebliche Randbed<strong>in</strong>gungen:<br />
- Knackgeräusche der Heizkörper bei Erwärmung <strong>und</strong> Abkühlung = Leistung während der Belegung nicht verändern.<br />
- Zeitliche Steuerung der Fensterheizung (z.B. 1/4 St<strong>und</strong>e vor der Belegung bis Belegungsende).<br />
* Aufteilung der Heizgruppen:<br />
- S<strong>in</strong>nvolle Aufteilung der Regelungsgruppen, z.B. Fensterheizungen, Heizungen <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dfängen, Bank- <strong>und</strong> Bodenheizungen<br />
<strong>in</strong> betrieblich orientierte Zonen aufgeteilt.<br />
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