Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
Elektroheizungen in Kirchen - oeku Kirche und Umwelt
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7. Planung der Heizung<br />
7.1 Planung des Wärmeabgabesystems<br />
Die oft geäusserte Befürchtung, dass das Beheizen der <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> zu Bauschäden führen kann, verlangt hohe<br />
Anforderungen an das Heizsystem <strong>und</strong> dessen Regelung.<br />
Das Wärmeabgabesystem darf nie für sich alle<strong>in</strong>e betrachtet werden. Es sollte so gut als möglich dem Gebäude <strong>und</strong> der<br />
Nutzung angepasst <strong>und</strong> ganz speziell im Zusammenhang mit der Steuerung <strong>und</strong> Regelung evaluiert <strong>und</strong> geplant werden<br />
(Kapitel 7.4). Es gilt auch zu berücksichtigen, dass nicht alte im Wohnungsbau gebräuchlichen Heizgeräte <strong>und</strong> -systeme<br />
auch für <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> geeignet s<strong>in</strong>d.<br />
Anforderungen an das Wärmeabgabesystem<br />
Die Anforderungen an das Wärmeabgabesystem stehen <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit der gewünschten Behaglichkeit.<br />
Die Behaglichkeits-Anforderungen wiederum sollten dem Gebäude angepasst se<strong>in</strong>. Heizsysteme <strong>in</strong> historischen <strong><strong>Kirche</strong>n</strong><br />
unterscheiden sich beispielsweise von denen <strong>in</strong> neueren oder sanierten <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> mit Wärmedämmung.<br />
Wichtige Anforderungen an das Wärmeabgabesystem s<strong>in</strong>d:<br />
- Ger<strong>in</strong>ge Luftumwälzungen (Verschmutzungen an Gebäudehülle, Komfortprobleme)<br />
- Gleichmässige Verteilung der Wärmeabgabe über den Gebäudegr<strong>und</strong>riss (ke<strong>in</strong>e punktuelle Wärmeabgabe mit<br />
hohen Temperaturen)<br />
- Tiefe Strahlungstemperaturen auf Personen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
- Montage- <strong>und</strong> Installationsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
- Ästhetik<br />
- Ger<strong>in</strong>ge bauliche Anpassungen (Kosten, Denkmalschutz)<br />
- Schnelle Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit beim Aufheizen<br />
- Gute Regelbarkeit der Wärmeleistung<br />
- Tiefe Geräte- / Montage- <strong>und</strong> Installationskosten<br />
- Kle<strong>in</strong>er Energieverlust während dem Betrieb<br />
- E<strong>in</strong>facher Unterhalt <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>igung der Heizkörper<br />
- Ger<strong>in</strong>ge Beh<strong>in</strong>derungen bei der Fussbodenre<strong>in</strong>igung<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Wärmeabgabesysteme<br />
Bei der Wahl des Wärmeabgabesystems s<strong>in</strong>d die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der möglichen Systeme (siehe Kapitel 2.1<br />
“Wärmeabgabe”) e<strong>in</strong>ander objektiv gegenüberzustellen. Dabei müssen auch die betrieblichen <strong>und</strong> baulichen<br />
Randbed<strong>in</strong>gungen entsprechend berücksichtigt werden. Während beispielsweise bei täglicher Belegung <strong>und</strong> vorwiegend<br />
freier Bestuhlung e<strong>in</strong>e Fussbodenheizung geeignet se<strong>in</strong> kann, ist diese bei nur e<strong>in</strong>- bis zweimaliger Belegung pro Woche<br />
kaum zu empfehlen. Da die Randbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Anforderungen an e<strong>in</strong>e <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>heizung sehr unterschiedlich s<strong>in</strong>d, gibt<br />
es das für <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> e<strong>in</strong>zig richtige Heizsystem nicht.<br />
Bei der Wahl des Wärmeabgabesystems sollte auch berücksichtigt werden, dass die Nutzung während der zu<br />
erwartenden Lebensdauer der Heizung ändern kann. Aus diesem Gr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d betrieblich flexible Heizsysteme zu<br />
bevorzugen.<br />
Bei historischen <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Baukörper <strong>in</strong>tegrierte Flächenheizungen weniger geeignet. Sie s<strong>in</strong>d träge, haben<br />
e<strong>in</strong>e schlechte Regulierfähigkeit, bergen die Gefahr zum Dauerüberheizen <strong>und</strong> reduzieren das Sorptionspotential des<br />
Baukörpers. Die Folgen s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>ge Raumluftfeuchte <strong>und</strong> die unerwünschte Austrocknung des Baukörpers <strong>und</strong> der<br />
E<strong>in</strong>richtung.<br />
Hochtemperaturstrahler, zu denen auch Sche<strong>in</strong>werfer zählen, s<strong>in</strong>d für historische Bauten ebenfalls nicht geeignet.<br />
Im Bereich der Orgel s<strong>in</strong>d Rohrheizkörper wegen den tieferen Strahlungstemperaturen den Infrarotheizkörpern<br />
vorzuziehen (Ausnahme ist die F<strong>in</strong>gerheizung beim Spieltisch).<br />
Zusätzliche Informationen für die Systemwahl<br />
* Fussbodenheizungen<br />
Elektrischen Fussbodenheizungen sollten nicht aus Behaglichkeitsgründen den Vorzug gegeben werden, da bei <strong><strong>Kirche</strong>n</strong><br />
wegen den tieferen Komfortansprüchen die im Wohnungsbau gültigen Vorteile nicht so gewichtig s<strong>in</strong>d. Zudem s<strong>in</strong>d die<br />
Verhältnisse mit dem Wohnungsbau so gut wie nicht vergleichbar.<br />
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