Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...

„Warten auf ein neues Herz“: Kognitive Vermeidung
und Belastungen bei Herztransplantationskandidaten
Heike Spaderna 1 , Daniela Zahn 1 , Heinz W. Krohne 1 &
Gerdi Weidner 2
1
Johannes Gutenberg-Universität, Mainz / Psychologisches Institut
2
Preventive Medicine Research Institute, Sausalito, CA, USA
spaderna@uni-mainz.de
Fragestellung: Bei Herzinsuffizienzpatienten und Patienten auf der Warteliste
für eine Herztransplantation (HTX) scheinen Müdigkeit, Angst, Depressivität
und Schmerzen mit vermeidenden Bewältigungsstrategien (z. B. Verbergen von
Gefühlen) einherzugehen. Unklar ist, ob spezifische dispositionelle Copingstile,
wie kognitive Vermeidung (KOV, Abwenden der Aufmerksamkeit von Bedrohung)
und Vigilanz (VIG, Hinwendung zur Bedrohung) mit emotionaler Belastung
verbunden sind.
Methode: Von April 2005 bis Januar 2007 bearbeiteten im Rahmen der
Studie „Warten auf ein neues Herz“ 244 Männer und 57 Frauen (53.1±11.1
Jahre) aus 17 HTX-Zentren 2 physisch bedrohliche Situationen des Angstbewältigungsinventars
zur Bestimmung von KOV und VIG. Erfasst wurden zudem
50 HTX-bezogene Belastungen, sowie Angst und Depressivität (HADS).
Als objektive Marker des Gesundheitszustands dienten stationärer Klinikaufenthalt
(ja/nein) und der Heart Failure Survival Score (HFSS). Die
medizinischen Daten hierfür lieferte Eurotransplant.
Ergebnisse: Frauen und Männer unterschieden sich nicht in KOV und VIG.
Allerdings war nur bei Frauen höhere KOV mit stärkerer Belastung durch Atemnot,
Schwäche und HTX-bezogene psychische Stressoren verbunden. Bei
Männern dagegen war VIG positiv mit stärkerer Belastung durch Schmerzen,
medizinische Untersuchungen, HTX-bezogene psychische Stressoren, Angst
und Depressivität assoziiert. Mit dem HFSS ergaben sich keine Zusammenhänge.
Kontrolliert für Alter und stationären Aufenthalt prädizierten sowohl VIG
(für Männer und Frauen) als auch die Interaktion von KOV mit Geschlecht den
Gesamtscore subjektiver Belastungen (beide p