Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
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Ist religiöses Bewältigungsverhalten in schweren<br />
Lebenskrisen eine Ressource für Personal Growth?<br />
Esther Fehlberg, Caroline Fix, Kristina Hees & Dirk Lehr<br />
Philipps-Universität Marburg<br />
dirk.lehr@med.uni-marburg.de<br />
Fragestellung: Mit zeitlichem Abstand zum Eintritt von schweren Lebenskrisen<br />
entdecken manche Betroffene positive Aspekte der Krise. Nach Maercker und<br />
Langner (2001) kann sich Personal Growth (PG) in fünf Bereichen zeigen: vertiefte<br />
Beziehung zu anderen, Entdeckung neuer Lebensmöglichkeiten, Gewinn<br />
an persönlicher Stärke, Wertschätzung des Lebens sowie religiöse Veränderungen.<br />
Ziel der Untersuchung war es, die Bedeutung von religiösem Bewältigungsverhalten<br />
in Lebenskrisen hinsichtlich des Personal Growth zu<br />
prüfen.<br />
Methode: Stichproben: N = 306 Personen, die einem Life-Event ausgesetzt<br />
waren; N = 73 chronisch somatisch erkrankte Personen. Instrumente:<br />
Inventar <strong>zur</strong> „Posttraumatischen Persönlichen Reifung“ sowie eine von den<br />
Autoren entwickelte deutsche Adaptation des RCOPE (Pargament et al., 1998,<br />
2000). Der RCOPE erlaubt eine multidimensionale Diagnostik von Religious<br />
Coping. Dabei sollen funktionale und dysfunktionale Aspekte von religiösem<br />
Bewältigungsverhalten erfasst werden.<br />
Ergebnisse: Faktorenanalytisch zeigte sich der RCOPE im interkulturellen<br />
Vergleich weitgehend stabil. Die 7 RCOPE-Skalen (z. B. aktives Vertrauen in<br />
Gott, Unzufriedenheit mit Gott, Suche nach sozial-spiritueller Unterstützung<br />
sowie zwei Querschnittsskalen positive / negative religiöse Bewältigung)<br />
zeigten zufriedenstellende bis sehr gute Reliabilitäten (Alpha = .71- .95). Fast<br />
alle RCOPE-Skalen wiesen substanzielle, positive Zusammenhänge mit den<br />
fünf Dimensionen des PG nach Life-Event auf (mittleres r = .28). Die multiplen<br />
Korrelationen lagen zwischen R = .15 für „vertiefte Beziehungen“ und R = .54<br />
für „religiöse Veränderungen“.<br />
In Bezug auf chronisch erkrankte Personen waren die Assoziationen zu<br />
den Facetten des PG durchschnittlich stärker ausgeprägt (mittleres r = .41). In<br />
beiden Studien wurden für positives Coping mittlere bis hohe Assoziationen mit<br />
Personal Growth beobachtet (.32