Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...

Interpersonale Probleme bei Alkoholabhängigen – eine
geschlechtsspezifische Analyse
Christina Bauer 1 , Ahmad Khatib 2 , Dilek Sonntag 1 & Heinz C.
Vollmer 2
1
Institut für Therapieforschung
2
Salus Klinik Friedrichsdorf
bauer@ift.de
Fragestellung: Alkoholabhängige weisen eine hohe interpersonale Problembelastung
auf, die einen wesentlichen Einflussfaktor für die Aufrechterhaltung
des abhängigen Trinkverhaltens darstellt. Dabei zeigen sich unterschiedliche
Belastungsschwerpunkte bei Frauen und Männern. Die vorliegende Arbeit betrachtet
interpersonale Problembereiche bei Alkoholabhängigen unter einer
geschlechtsdifferenzierenden Perspektive.
Methode: In einer Stichprobe von 297 Alkoholabhängigen (F10.2 nach
ICD-10) wurde die interpersonale Problembelastung zu Beginn einer
stationären Entwöhnungsbehandlung anhand des Inventars zur Erfassung
interpersonaler Probleme (IIP-D, Horowitz et al., 1994) erfasst und hinsichtlich
geschlechtsspezifischer Schwerpunkte analysiert.
Ergebnisse: Frauen weisen im Vergleich zu Männern signifikant höhere
Werte in der Selbstunsicherheit/Unterwürfigkeit, Ausnutzbarkeit/Nachgiebigkeit
sowie Fürsorglichkeit/Freundlichkeit auf. Bei Männern zeigen sich signifikant
höhere Werte auf der Skala Streitsucht/Konkurrenz.
Diskussion: Abhängige Patientinnen haben stärkere Probleme als männliche
Patienten mit zu gering ausgeprägter Dominanz und zu stark ausgeprägter
Fürsorglichkeit. Männliche Alkoholabhängige weisen mehr Schwierigkeiten mit
übermäßiger Dominanz auf. Es ist zu erwarten, dass sich die Berücksichtigung
dieser spezifischen Problembelastungen in sozialen Kompetenz- und
Kommunikationstrainings mit Alkoholabhängigen auch positiv auf das Erreichen
alkoholbezogener Behandlungsziele auswirkt.
Literatur:
Horowitz, L.M., Strauß, B. & Kordy, H. (1994). Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme
– Deutsche Version IIP-D. Weinheim: Beltz.
Keywords:
Alkoholabhängigkeit, interpersonale Probleme, Geschlecht
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