Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
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Review zu psychischen Schutzfaktoren Kinder und<br />
Jugendlicher<br />
Jürgen Bengel & Nina Rottmann<br />
Institut für Psychologie der Universität Freiburg, Abteilung für Rehabilitationspsychologie<br />
bengel@psychologie.uni-freiburg.de<br />
Die kritische Diskussion einer einseitig auf die Reduktion von Risikofaktoren<br />
ausgerichteten Gesundheitsvorsorge und Prävention hat die Frage nach<br />
Schutzfaktoren stimuliert. Inzwischen wird auf verschiedenen Ebenen – u. a.<br />
psychologischer und molekularbiologischer – nach Schutzfaktoren, Reparaturgenen<br />
und Puffermechanismen geforscht. Die tief greifenden Veränderungen<br />
moderner Kinderwelten verdeutlichen die Relevanz der Schutzfaktorenforschung<br />
im Kinder- und Jugendlichenbereich. Die Forschung und Weiterentwicklung<br />
vollzieht sich hier unter den Begriffen gesundheitliche Schutzfaktoren,<br />
Protektivfaktoren und Resilienzfaktoren. Eine besondere Rolle spielen<br />
dabei psychische und soziale Schutzfaktoren der Gesundheit. Das Wissen um<br />
die protektive Wirkung solcher Faktoren trägt <strong>zur</strong> Planung und Fundierung von<br />
Präventionsmaßnahmen bei.<br />
In der psychologischen Forschung werden individuelle, familiäre und<br />
soziale Protektivfaktoren unterschieden. Sie sollen Kinder und Jugendliche dazu<br />
befähigen, Strategien <strong>zur</strong> Bewältigung belastender Lebensereignisse zu<br />
entwickeln. Eine kritische Betrachtung der Forschungslandschaft weist jedoch<br />
auf spezifische Probleme der Schutzfaktorenforschung hin:<br />
1. Nicht alle dieser Faktoren sind empirisch gut belegt. Für einige liegen<br />
widersprüchliche, für andere nur wenige Befunde vor.<br />
2. Unklare Definitionen oder Konstruktüberlappungen erschweren eine<br />
präzise Bestimmung der Schutzfaktoren.<br />
3. Die Dynamik und Kontextspezifität der zugrunde liegenden komplexen<br />
Prozesse und Wirkmechanismen wurde bislang nicht ausreichend berücksichtigt.<br />
Bislang liegen keine systematischen Übersichtsarbeiten, jedoch mehrere<br />
Reviews und viele Studien vor. Die Autoren erstellen im Auftrag der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Expertise zu psychischen<br />
Schutzfaktoren. Ziel dieses Beitrags ist es, in einer Gesamtschau den<br />
Forschungsstand zu psychischen Schutzfaktoren zu bewerten und die<br />
forschungsmethodischen Probleme exemplarisch darzustellen.<br />
Keywords:<br />
Schutzfaktoren, Resilienz, Kinder/Jugendliche<br />
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