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Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...

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Stufen der Veränderung und Langzeiteffekte eines<br />

stationären kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Programms bei Angsterkrankungen<br />

Petra Ivert 1 , Madlen Kraft 1 & Edgar Geissner 2<br />

1 Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee<br />

2 Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee und<br />

Department Psychologie der Universität München<br />

PIvert@schoen-kliniken.de<br />

Patienten, die an einer Angsterkrankung leiden, werden im allgemeinen in<br />

unterschiedlichen motivationalen Zuständen vorgefunden, z. B. Vermeidung<br />

des Problems, oder aber Anerkennen des Problems und Handlungsinitiierung<br />

oder gar bereits Ausdauer beim Einüben neuer angstinkompatibler Verhaltensweisen.<br />

Klinische Eindrücke demonstrieren immer wieder, dass das rein<br />

mechanische Durchlaufen (wenig persönliche Einlassung und Anstrengung)<br />

eines Therapieprogramms bei der Reduktion der Angst fehlschlagen kann.<br />

Insofern war es ein Anliegen der Studie, diese Beobachtungen systematischer<br />

zu analysieren und sie durch Daten zu stützen.<br />

Die Studie umfasste 130 Patienten, die an einer behandlungsbedürftigen<br />

Angstproblematik litten (t 0 bis t 3: Anmeldung, Aufnahme, Entlassung und 6-<br />

Montas-FU). Die Angst wurde mit anerkannten klinischen Verfahren gemessen<br />

(BAI, ACQ, MI, BSQ, SCL). Die Motivationsfaktoren wurden mit einem auf die<br />

Angstproblematik zugeschnittenen Fragebogen gemessen, (adaptiert aus dem<br />

Schmerzbereich; Maurischat) dessen theoretischer Rahmen das Prochaska-<br />

DiClemente- Modell ist. Die Behandlung bestand aus Einzel- und Gruppentherapie,<br />

gezielten kognitiven und Expositionselementen sowie intensiven<br />

Einzelübungen.<br />

Die Daten belegen überzeugend die Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit<br />

des Programms. Körpersymptome und Mobilitätseinschränkungen konnten<br />

massiv verbessert werden, die Angstkognitionen veränderten sich ebenfalls<br />

signifikant in erwünschter Richtung. Erwartungsgemäß spielten auch die<br />

Motivationsfaktoren eine wichtige Rolle. Hoch motivierte Patienten unterschieden<br />

sich deutlich von gering Motivierten. Sie vermieden weniger, gingen<br />

das Problem aktiver an und behielten ihre Expositionsübungen ausdauernder<br />

bei, wodurch sich deren Angst deutlicher verbesserte. Als besonders wichtig<br />

erwiesen sich die Motivationsfacetten „Ausdauer“ und „Erfolgserhaltung“.<br />

Erfolgreiche Angstbehandlung könnte daher noch weiter verbessert<br />

werden, wenn auf die angstbezogenen Motivationsfacetten gezielt eingegangen<br />

würde. Besonderes Augenmerk muss auf diejenigen Patienten gerichtet<br />

werden, die einen vermeidenden, misserfolgsorientierten Bewältigungsstil<br />

pflegen, leicht aufgeben oder sekundäre Vorteile wegen der Angst haben.<br />

Keywords:<br />

Stufen-der-Veränderung, Therapiemotivation, Angstbehandlung<br />

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