Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
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Konstruktvalidität eines Fragebogens <strong>zur</strong> Erfassung<br />
der Angstsensitivität<br />
Christoph J. Kemper 1 & Matthias Ziegler 2<br />
1 Psychologisches Institut, Abteilung Persönlichkeitspsychologie und<br />
Diagnostik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
2 Fakultät für Psychologie und Pädagogik, Abteilung Methodenlehre und<br />
Evaluation, Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
kemperc@uni-mainz.de<br />
Das Persönlichkeitsmerkmal Angstsensitivität beschreibt die Tendenz einer<br />
Person auf ihre eigenen Symptome der Erregung mit Furcht zu reagieren.<br />
Diese Furcht wurzelt nach Reiss in Überzeugungen, dass Erregungssymptome<br />
schädliche somatische, soziale oder kognitive Konsequenzen haben können<br />
(z. B. Krankheit, Peinlichkeit, Kontrollverlust). Das Merkmal wird als Risikofaktor<br />
für verschiedene Achse-I-Störungen, insbesondere für Angststörungen diskutiert.<br />
Es weist außerdem Zusammenhänge zu Bewältigungsdispostionen und<br />
gesundheitsschädlichen Verhaltensweisen auf.<br />
Ein Fragebogenverfahren <strong>zur</strong> Erfassung des Konstrukts, der Anxiety<br />
Sensitivity Index – Revised wurde ins Deutsche übersetzt. In einer nichtklinischen<br />
Stichprobe (N = 380) wurden exploratorische und konfirmatorische<br />
Faktorenanalysen durchgeführt und konkurrente Validitäten für die gefundenen<br />
Skalen bestimmt.<br />
Es zeigte sich eine hierarchische Struktur mit einem Generalfaktor der<br />
Angstsensitivität und fünf spezifischen Faktoren: (1) Überzeugungen zu schädlichen<br />
Konsequenzen von somatischen Symptomen, (2) Furcht vor öffentlich<br />
sichtbaren Angstsymptomen, (3) Furcht vor respiratorischen Angstsymptomen,<br />
(4) Furcht vor Kontrollverlust, (5) Furcht vor somatischen Empfindungen ohne<br />
explizite Konsequenzen. Trotz der hohen Generalfaktorsättigung liefern die<br />
spezifischen Faktoren inkrementelle Informationen bei der Erklärung von<br />
psychopathologischer Symptomatik. Die interne Konsistenz des Verfahrens ist<br />
befriedigend bis gut. Möglichkeiten für den Einsatz in klinischen und nichtklinischen<br />
Stichproben werden diskutiert.<br />
Literatur:<br />
Reiss, S. (1991). Expectancy model of fear, anxiety, and panic. Clinical Psychology Review, 11,<br />
141-153.<br />
Taylor, S., & Cox, B. J. (1998). An expanded anxiety sensitivity index: evidence for a hierarchic<br />
structure in a clinical sample. Journal of Anxiety Disorders, 12, 463-483.<br />
Keywords:<br />
Angstsensitivität, psychometrische Güte, Fragebogen<br />
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