Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
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Hat posttraumatische Reifung nach der Diagnose<br />
lebensbedrohender Erkrankungen einen Einfluss auf<br />
die Rekonvaleszenz? Ein Review<br />
Tatjana Barskova & Gabriele Wilz<br />
Technische Universität Berlin – Fachgebiet Klinische und <strong>Gesundheitspsychologie</strong><br />
tatjanabarsk@gmx.de<br />
Fragestellung: Unter „posttraumatischer Reifung“ (englisch: posttraumatic<br />
growth, PTG) versteht man in der wissenschaftlichen Literatur tief greifende<br />
Änderungen der Wertsysteme und Orientierungen in verschiedenen Lebensbereichen,<br />
die durch das Erleben eines erschütternden traumatisierenden Ereignisses<br />
getriggert werden können. Die Autoren des vorliegenden Beitrages<br />
führten eine Analyse publizierter empirischer Untersuchungen durch, die das<br />
Thema „Posttraumatische Reifung in den ersten Jahren nach der Diagnose<br />
einer lebensbedrohlichen Erkrankung“ betreffen. Die Analyse fokussierte insbesondere<br />
auf folgende Aspekte: Prädiktoren von PTG in den ersten Jahren<br />
nach der Diagnose, Zusammenhänge zwischen PTG und dem Prozess der Rekonvaleszenz,<br />
Beziehungen zwischen PTG und psychischer Gesundheit.<br />
Methode: Review. Eine umfassende Literaturrecherche erfolgte mit Zugriff<br />
auf drei Datenbanken – PsycINFO, PILOTS und Medline.<br />
Ergebnisse: Die Mehrheit der Studien untersuchte PTG nach der<br />
Diagnose von Krebs, Herzinfarkt, HIV, multiple Sklerosis und rheumatoide<br />
Arthritis. Für wahrgenommene Bedrohtheit, weibliches Geschlecht, den Grad<br />
der emotionalen Involvierung und die Art der kognitiven Verarbeitung ergaben<br />
sich konsistente Assoziationen <strong>zur</strong> posttraumatischen Reifung. Zwischen PTG<br />
und Indikatoren der psychischen Gesundheit zeigten sich inkonsistente Zusammenhänge,<br />
die in Abhängigkeit vom Zeitfenster im Studiendesign variierten:<br />
Ergebnisse aus längsschnittlichen Untersuchungen sprechen für eine positive<br />
Wirkung von PTG auf die psychische Gesundheit der chronisch Kranken, die<br />
allerdings erst nach einer mehrmonatigen Latenzzeit auftritt. Weiterhin lässt die<br />
Gegenüberstellung der Studienergebnisse auf einen positiven Zusammenhang<br />
zwischen PTG und den Indikatoren der physischen Gesundheit schließen.<br />
Dieser Zusammenhang scheint von Drittvariablen wie Gesundheitsverhalten,<br />
emotionale Aufgeschlossenheit und soziale Unterstützung moderiert zu sein.<br />
Keywords:<br />
Posttraumatische Reifung, Coping, Rehabilitation<br />
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