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Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...

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Zur Bedeutung der Reziprozität sozialer Unterstützungsprozesse<br />

bei Prostatektomiepatienten und<br />

deren Partnern<br />

Anne Dunkel 1 , Silke Burkert 1 , Nina Knoll 1 & Oliver Gralla 2<br />

1<br />

Institut für medizinische Psychologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin<br />

2<br />

Klinik für Urologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin<br />

AnneDunkel@gmx.de<br />

Fragestellung: In der Unterstützungsliteratur wird die Reziprozität als ein<br />

wichtiger moderierender Faktor der Wirksamkeit sozialer Unterstützungsprozesse<br />

diskutiert.<br />

Ziel dieser Studie war es daher, die Zusammenhänge zwischen geleisteter<br />

und erhaltener Unterstützung zu beschreiben sowie deren Auswirkungen auf<br />

das Wohlbefinden zu untersuchen. In Anlehnung an Equitystudien von Kuiijer<br />

und Kollegen (2001) wurde davon ausgegangen, dass im allgemeinen ein ausgeglichenes<br />

Maß von erhaltener und geleisteter Unterstützung förderlich ist,<br />

während in Extremsituationen die Reziprozität sozialer Unterstützungsprozesse<br />

keinerlei Rolle spielen sollte.<br />

Methode: Hierzu wurde eine Stichprobe von 101 Prostatektomiepatienten<br />

und 76 Partnerinnen längsschnittlich (2 Tage vor der Prostatektomie sowie 3<br />

bzw. 14 Tage nach dieser) untersucht.<br />

Ergebnisse: Bei der deskriptiven Beschreibung der Unterstützungsprozesse<br />

galt es dreierlei Betrachtungsweisen zu unterscheiden: die Übereinstimmung<br />

hinsichtlich unterstützenden Verhaltens, die wahrgenommene Reziprozität<br />

sowie die tatsächliche Reziprozität. Hier konnten neben beträchtlichen<br />

Schwankungen zwischen Patienten- und Partnerperspektive auch interessante<br />

längsschnittliche Veränderungen aufgefunden werden.<br />

Bezüglich der Auswirkungen auf das Wohlbefinden zeigten regressionsanalytische<br />

Verfahren, dass reziproke Unterstützungsprozesse vor der Prostatektomie<br />

bei den Patienten mit geringeren Depressivitätswerten sowie gesteigertem<br />

Affekt nach der Operation assoziiert sind. Auch bei den Partnerinnen<br />

gingen präoperative reziproke Unterstützungsprozesse mit einer Abnahme des<br />

negativen Affekts einher.<br />

Direkt nach der Operation, also in einer Extremsituation, spielte das Verhältnis<br />

von geleisteter und erhaltener Unterstützung hingegen weder bei<br />

Prostatektomiepatienten noch bei den Partnerinnen eine Rolle.<br />

Diese Befunde weisen auf die Notwendigkeit hin, soziale Unterstützung<br />

als bidirektionales prozessuales Phänomen zu konzeptualisieren.<br />

Keywords:<br />

soziale Unterstützung, Reziprozität<br />

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