Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stressfördernde Kognitionen – Empirische<br />
Dimensionen und deren gesundheitliche Bedeutung<br />
Dirk Lehr 1 , Nadia Sosnowsky 2 , Andreas Hillert 3 & Carolin Trageser 1<br />
1 Philipps-Universität Marburg<br />
2 <strong>Pädagogische</strong> <strong>Hochschule</strong> Ludwigsburg<br />
3 Medizinisch-Psychosomatische Klinik Roseneck<br />
dirk.lehr@med.uni-marburg.de<br />
Fragestellung: Zentraler Baustein kognitiv-behaviorales Trainings <strong>zur</strong> Stressprävention<br />
ist die Modifikation von stressfördernden/dysfunktionalen Kognitionen<br />
(z. B. Kaluza, 2004; Lehr et al., 2007). Dabei stützen sich Trainings auf<br />
unterschiedliche Systematisierungen von Kognitionen. Die Systematisierungen<br />
besitzen meist eine hohe Plausibilität/Kommunizierbarkeit, wenngleich eine<br />
empirische Fundierung nicht vorliegt. Ziel der vorliegenden Studie war es, die<br />
Dimensionalität stressfördernder Kognitionen im beruflichen Kontext zu untersuchen.<br />
Methode: Stichprobe: N = 272 Lehrerinnen und Lehrer. Davon befanden<br />
sich 166 in stationärer psychosomatischer Behandlung, 106 bilden eine<br />
„gesunde“ Vergleichsgruppe. Instrumente: Eingesetzt wurden drei Instrumente<br />
<strong>zur</strong> Erfassung von dysfunktionalen Kognitionen (Skala dysfunktionaler Einstellungen<br />
DAS; Fragebogen irrationaler Einstellungen FIE; Frost<br />
Multidimensional Perfectionism Scale FMPS-D) sowie zwei neu entwickelte<br />
Skalen. Diese erfassen dysfunktionale Einstellungen im Bezug auf das Einwerben<br />
von sozialer Unterstützung sowie die Meidung von Unsicherheit und<br />
Risiko. Analyseverfahren: exploratorische und konfirmatorische Faktorenanalysen,<br />
Korrelations- und Regressionsanalysen.<br />
Ergebnisse: Exploratorische Faktorenanalysen identifizierten sieben<br />
Dimensionen, die sich robust gegenüber Methodenvariationen erwiesen:<br />
Meidung sozialer Unterstützung, Abhängigkeit von externer Anerkennung,<br />
Internalisierung von Misserfolg, hohe persönliche Standards, Meidung von Unsicherheit<br />
und Risiko, Abwertung der eigenen Person, Zweifel über Arbeitsergebnisse.<br />
Diese faktorielle Struktur zeigte in konfirmatorischen Analysen eine<br />
gute Modellpassung (χ 2 = 567.70, df = 317, p < .001, χ 2 /df = 1.791;<br />
RMSEA = .054; SRMR = .053; CFI = .945; TLI = .940).<br />
Erwartungsgemäß waren die Kognitionen mit verschiedenen Maßen des<br />
gesundheitlichen Status substanziell assoziiert: vorliegende psychische Störung<br />
vs. keine Störung, Depressivität, Burnout, habituelles Wohlbefinden, Arbeitszufriedenheit.<br />
Keywords:<br />
Dysfunktionale Kognitionen, betriebliche Gesundheitsförderung, Lehrer<br />
93