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Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...

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Positionsreferate<br />

Warum Abnehmen so schwer fällt: Ein Zielkonfliktmodell<br />

der kognitiven Regulation des Essverhaltens<br />

Wolfgang Stroebe<br />

Universität Utrecht<br />

w.stroebe@fss.uu.nl<br />

Seit 1980 erfahren praktisch alle industrialisierten Länder (und auch viele Entwicklungsländer)<br />

einen dramatischen Anstieg von Übergewicht und Adipositas.<br />

Da Adipositas nicht nur mit gesundheitlichen Schäden sondern auch mit<br />

negativen sozialen Konsequenzen verbunden ist, steigt in diesen Ländern der<br />

Anteil der Bevölkerung, der chronisch bemüht ist, Gewicht zu verlieren. Obwohl<br />

diesen Abnahmeversuchen häufig Erfolg beschieden ist, ist der Erfolg meist<br />

kurzfristig. Nach vier bis fünf Jahren haben die meisten Übergewichtigen das<br />

verlorene Gewicht wieder <strong>zur</strong>ück gewonnen. Damit erhebt sich die Frage,<br />

warum manchen Menschen das Abnehmen so schwer fällt.<br />

Im meinem Vortrag werde ich erst auf das Grenzmodell des Essverhaltens<br />

eingehen, das den „gezügelten Esser“ als chronisch aber erfolglos mit Abnahmeversuchen<br />

befassten Menschentyp identifiziert hat. Gezügelte Esser sind<br />

kontrollierte Esser, die ihre Kalorienaufnahme an einer Diätgrenze orientieren.<br />

Diese Kontrolle benötigt kognitive Kapazität und ist damit äußerst störanfällig<br />

(z. B. bei starken Emotionen). Nach einer Kritik des Grenzmodells werde ich<br />

unser Zielkonfliktmodell vorstellen, das davon ausgeht, dass sich gezügelte<br />

Esser in einem Konflikt zwischen zwei widersprüchlichen Zielen befinden, nämlich<br />

Essgenuss und Gewichtskontrolle. Sie bemühen sich, das Gewichtskontrollziel<br />

dadurch abzuschirmen, dass sie Gedanken an gutes Essen vermeiden.<br />

Ich werde ein Forschungsprogramm vorstellen, das mit Methoden der<br />

sozialen Kognitionsforschung aufweist, warum diesen Bemühungen in einer<br />

Umwelt voll von Reizen, die gutes Essen signalisieren, häufig kein Erfolg beschieden<br />

ist.<br />

Literatur:<br />

Papies, E., Stroebe, W., & Aarts, H. (in press). Pleasure in the mind: Food imagery of restrained<br />

and unrestrained eaters. Journal of Experimental Social Psychology.<br />

Stroebe, W. (2000). Social psychology and health. Buckingham: Open University Press.<br />

Stroebe, W. (2003). Psychologische Steuerung des Essverhaltens. In F. Peterman & V. Pudel<br />

(Hrsg.), Übergewicht und Adipositas (S. 87-104). Göttingen: Hogrefe.<br />

Stroebe, W., Mensink, W., Aarts, H., Schut, H. & Kruglanski, A. (in press). Why dieters fail: Testing<br />

the goal conflict model of eating. Journal of Experimental Social Psychology.<br />

Keywords:<br />

Adipositas, Gezügelte Esser, Zielkonflikt<br />

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