Beiträge zur Gesundheitspsychologie - Pädagogische Hochschule ...
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Ambulantes Monitoring als viel versprechendes Verfahren<br />
für die <strong>Gesundheitspsychologie</strong><br />
Ulrich Ebner-Priemer<br />
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim<br />
ulrich.ebner-priemer@zi-mannheim.de<br />
Subjektives Wohlbefinden als eine der Zielvariablen der <strong>Gesundheitspsychologie</strong><br />
wird zumeist über Fragebogenverfahren erfasst. Dies ist nicht unproblematisch.<br />
Wie aus der Gedächtnisforschung bekannt, ist der Abruf von<br />
Informationen ein aktiver Rekonstruktionsprozess, der die Erinnerung an vergangene<br />
Erfahrungen beeinflusst. Dieser als retrospektiver Verzerrungseffekt<br />
bezeichnete Prozess ist für alle Forschungsbereiche bedeutsam, die retrospektiv<br />
subjektive Daten erheben, speziell jedoch für die <strong>Gesundheitspsychologie</strong>,<br />
da diese Verzerrung sich in Gesunden und Kranken unterschiedlich<br />
manifestiert. Neben anderen, sind vor allem zwei systematische Verzerrungseffekte<br />
nachgewiesen: Der affective valence effect zeigt, dass positives Material<br />
prinzipiell besser erinnert wird, wohingegen der mood congruent memory effect<br />
zeigt, dass der Abruf emotionaler Inhalte von der gegenwärtigen Stimmungslage<br />
abhängig ist. Ambulantes Monitoring versucht, diese Verzerrungseffekte zu<br />
vermeiden. Dazu werden Selbstberichte, Verhaltensweisen oder physiologische<br />
Messwerte mit computerunterstützten Methoden erfasst, d. h. während die<br />
Untersuchten ihrem normalen Tageslauf nachgehen. Methodenvorteile sind<br />
hierbei die Erfassung in Echtzeit ohne retrospektive Verzerrungen im normalen<br />
Alltag der Probanden, die Möglichkeit <strong>zur</strong> multimodalen Operationalisierung von<br />
Gesundheit (psychologische und physiologische Vorgänge), sowie die Erfassung<br />
von Prozessen und die Kontextabhängigkeit von Wohlbefinden und<br />
Gesundheit. Am Beispiel einer Patientengruppe (Borderline-Persönlichkeitsstörung)<br />
werden an eigenen Untersuchungen exemplarisch folgende Aspekte<br />
aufgezeigt: Qualitativ unterschiedliche retrospektive Verzerrung bei Patienten<br />
im Vergleich zu Gesunden, multimodales Assessment und psychophysiologische<br />
Zusammenhänge von Stress und Wohlbefinden sowie deren intraindividuellen<br />
Prozesse und Kontextabhängigkeit.<br />
Keywords:<br />
Ambulantes Monitoring, Alltag, subjektives Wohlbefinden<br />
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