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Zusammenfassung - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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B Plan zur Schriftdatenerfassung<br />

• Schreibe etwa 20mal den Satz:<br />

»The quick brown fox jumps over the lazy dog.«<br />

• Schreibe zweimal folgenden Text 1 :<br />

»Mit Handschrift kommt jeder <strong>von</strong> uns auf zweierlei Weisen in Berührung: schreibend und<br />

betrachtend. In beiden Fällen übt sie einen intensiven und völlig unterschiedlichen Eindruck auf<br />

uns aus. Der Faszination <strong>von</strong> Handschrift kann sich kaum jemand entziehen.<br />

Mit den Grundschuljahren, wenn die Schrift in unseren Geist gepflanzt wird, beginnt eine lebenslange<br />

Auseinandersetzung mit Handschrift. Sie schlägt ihre Wurzeln in die unterschiedlichsten<br />

Bereiche unseres Bewusst- und Unterbewusstseins. Sie verschmilzt mit unserer gesamten<br />

Person und wird Ausdruck der Identität. Sie wird geprägt <strong>von</strong> unserer Individualität.<br />

Das Schreibvermögen wird aus zwei Quellen gespeist: Erlernen/Trainieren und (genetische?)<br />

Determination. Zwei Personen, die den exakt gleichen Schriftunterricht genossen haben, werden<br />

dennoch unterschiedliche Handschriften entwickeln. Das Erlernen der Schrift ist zugleich<br />

auch ästhetische Grundausstattung, Basiswissen in Sachen Formkompetenz und Feinmotorik.<br />

Handschrift fällt nicht vom Himmel sonder muss trainiert und - vor allen Dingen - mit wachem<br />

Formempfinden analysiert werden. Dies führt direkt zum leidigen Thema des zu kurzen Schriftunterrichts<br />

in den Schulen und den vielen, mit ihrer Handschrift unzufriedenen Menschen...<br />

Das Schreiben <strong>von</strong> Hand geschieht relativ langsam. Diese Langsamkeit verhält sich proportional<br />

zum Tempo, das die meisten Menschen benötigen um sinnvolle und zusammenhängende Sätze<br />

zu denken. Gleichzeitig ist das Schreiben eine physische Angelegenheit. Der ganze Körper<br />

ist beim Schreiben beteiligt und angespannt, nicht etwa nur Hand und Arm. Beim Schreiben<br />

passt sich die Atmung dem Rhythmus der Handbewegungen an, und die komplexen Reaktionen<br />

des schreibenden Körpers beziehen sich auch auf Blutdruck und Herzschlag. Darum ist die<br />

Schreibzeit anstrengend und kann nicht unbegrenzt lange ausgedehnt werden. In ein Schriftstück<br />

investiert man demnach nicht nur Lebenszeit sondern auch Konzentration und Körperkraft.<br />

Wie jede Tätigkeit, die mit Körperbeherrschung, Konzentration, Atmung und Rhythmus zu tun<br />

haben, eignet sich das Handschreiben gut für meditative Übungen. Beim Betrachten <strong>von</strong> Handschrift<br />

haben wir seltsamerweise ein sicheres Urteilvermögen für grafische Qualität. Zudem<br />

können wir eine Handschrift kaum neutral betrachten. Stets bilden wir uns eine subjektive Meinung,<br />

ein Mögen oder Nicht-Mögen, ähnlich wie beim Betrachten eines Gesichts. Das Handgeschriebene<br />

lässt und nicht kalt.«<br />

1 Aus »Tanja Leonhardt: Gedanken über Handschrift«,<br />

http://www.atelierleonhardt.de/gedanken_ueber_handschrift.htm<br />

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