Zusammenfassung - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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3.6 Dateiformate für On-line Handschriftdaten<br />
Protagonisten im Bereich des Pen Computing, zählten die Firmen Slate Corporation, Lotus,<br />
Microsoft, Apple zu den Initiatoren der JOT-Spezifikation.<br />
Die JOT-Spezifikation besteht aus einer Reihe <strong>von</strong> Makro-, Typ- und Strukturdefinitionen<br />
in der Programmiersprache C. Aufgrund der Möglichkeit, das Abbild <strong>von</strong> Variablen und Datenstrukturen<br />
direkt, das heißt, ohne Umsetzung in ein für Menschen lesbares Textformat, zu<br />
speichern oder zu versenden, ist JOT ein sehr kompaktes Binärformat. Zusätzlich unterstützt<br />
JOT Techniken für die verlustfreie und verlustbehaftete Datenkomprimierung 15 .<br />
Neben den Daten der horizontalen und vertikalen Stiftposition sah es die JOT-Spezifikation<br />
vor, bei Bedarf zusätzliche Werte zu speichern, wie die Stiftwinkel, die Höhe der Stiftspitze<br />
über der Schreibfläche, die Kraft, welche auf die Stiftspitze wirkt, den Zustand etwaiger<br />
Stifttasten sowie die Farbe und Opazität der zum Schreiben verwendeten Tinte. Entwickler<br />
<strong>von</strong> Anwendungsprogrammen waren frei darin, zu entscheiden, welche Daten sie verwendeten<br />
oder ignorieren. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, das Format um eigene Attribute zu<br />
erweitern.<br />
Mit dem wirtschaftlichen Ende der Slate Corporation im Jahr 1994 und damit dem Verlust<br />
der treibenden Kraft hinter JOT zerfiel das Gremium und die Weiterentwicklung des Standards<br />
wurde eingestellt [Mey95].<br />
In der recherchierten Literatur findet sich kein Hinweis darauf, dass das JOT-Datenformat<br />
jemals praktisch (akademisch oder komerziell) zum Einsatz kam.<br />
3.6.2 UNIPEN<br />
Als Alternative zu JOT entstand ab 1994 unter der Kontrolle der Internationalen Vereinigung<br />
für Mustererkennung (engl. International Association of Pattern Recognition, IAPR) das Datenformat<br />
UNIPEN [GSP + 94, Guy94]. Zu den über 40 Initiatoren <strong>von</strong> UNIPEN gehörten<br />
IBM, Apple, Microsoft, AT&T, Slate, CIC und HP.<br />
Anders als das Binärformat JOT besteht UNIPEN aus für Menschen lesbaren englischen<br />
Schlüssenwörtern. In Abbildung 3.21 ist der Auszug aus einer UNIPEN-Datei zu sehen. Dargestellt<br />
sind neben Informationen über die Formatversion und die Art und Reihenfolge der<br />
Koordinaten hauptsächlich die Daten der einzelnen Abtastpunkte; Beginn und Ende der Strokes<br />
sind durch .PEN_DOW und .PEN_UP ausgezeichnet. Neben den Dimensionen x und y<br />
können weitere Informationen, wie Stiftdruck und -winkel oder präzise Zeitinformationen für<br />
jeden Abtastpunkt gespeichert werden. Darüber hinaus ist eine hierarchische <strong>Zusammenfassung</strong><br />
der einzelnen Strokes in Zeichen, Worte, Sätze und/oder Zeilen, Absätze und dergleichen<br />
mehr möglich [Guy94]. Ebenfalls ist eine Annotation dieser <strong>Zusammenfassung</strong>en mit Angaben<br />
über beispielsweise den textuellen Inhalt vorgesehen, wodurch es leicht möglich ist, etwa<br />
ein Handschrifterkennungssystem zu testen und zu bewerten.<br />
Der Hauptzweck für die Entwicklung des UNIPEN-Datenformates war die Schaffung eines<br />
Standards für den Austausch <strong>von</strong> Handschriftdaten zwischen Systemen verschiedener Geräteund<br />
Softwarehersteller, um auf diese Weise die Sammlung <strong>von</strong> gemeinsamen Testdatenbanken<br />
15 »Compression refers to a technique of encoding data such that the resulting data, while smaller, is still whole.<br />
That is, compression under Jot is loss-less. Compaction refers to a process where certain pieces of less<br />
important data are actually omitted from the stream and are possibly reconstructed by the reader of the<br />
data.« [Sla93]<br />
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