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Zusammenfassung - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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1.2 Überblick über Schrift am Computer<br />

fels war und das es dem Benutzer gestattete, direkt auf einem Bildschirm zu zeichnen [Sut63].<br />

Im Jahr 1966 beschrieb G. F. Groner in [Gro66] ein System auf Basis des RAND Tablet zur<br />

Erkennung <strong>von</strong> Zeichen, Symbolen und Stiftgesten. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Teitelman<br />

einen ersten trainierbaren Erkennungsalgorithmus für Stiftgesten vorgestellt [Mye96].<br />

Neben diesen Systemen werden für die automatische Verarbeitung <strong>von</strong> in Papierform vorliegenden<br />

Handschriften seit langem spezielle Verfahren entwickelt. Insbesondere die Erkennung<br />

<strong>von</strong> Adressen auf Briefen sowie <strong>von</strong> handschriftlichen Daten in Volkszählungsformularen,<br />

auf Bankschecks und -überweisungen steht dabei im Vordergrund; im Falle <strong>von</strong> Bankformularen<br />

kommt neben der textuellen Erkennung der Datenfelder auch die Verifikation der<br />

Unterschrift als Ziel hinzu [NR77, MGR + 95]. Desweiteren gibt es Ansätze, die automatischen<br />

Erkennungsverfahren auch für die Analyse und Verwaltung historischer Handschriften<br />

einzusetzen [GX04, Fel06].<br />

Ein weiterer Bereich der digitalen Analyse handschriftlicher Daten ist die automatische<br />

oder computerunterstützte Handschriftforensik, die zum Beispiel die Bestimmung des Urhebers<br />

handgeschriebener Dokumente auf der Basis charakteristischer Unterschiede der Schrift<br />

umfasst [KP89, SHSS07]. Eine gewisse Verwandschaft zu diesem Gebiet der Handschriftforensik<br />

besitzt der Bereich der biometrischen Unterschriftenanalyse zum Zwecke der Benutzerauthentifikation<br />

[LP94, SVD04, Vie06], etwa für Zugangskontrollsysteme.<br />

Dieser exemplarische Überblick über mehr als 50 Jahre der Entwicklung zeigt die Vielfalt<br />

der Möglichkeiten sowie die Komplexität der Ziele beim Umgang mit den verschiedensten<br />

Arten <strong>von</strong> Schreibdaten am Computer. Eine gewisse Systematik lässt sich schaffen, wenn folgende<br />

Fragen betrachtet werden: Auf welche Weise erfolgt die Erfassung der Handschriftdaten?<br />

Um welche Art <strong>von</strong> Handschriftdaten handelt es sich? Zu welchem Zeitpunkt geschieht<br />

die Interpretation der Daten?<br />

Die Art der Erfassung der Handschriftdaten wird klassischerweise unterschieden in offline<br />

und on-line Verfahren. Off-line Verfahren betreffen solche handschriftlichen Daten, die<br />

in Form <strong>von</strong> Bildern der Dokumente vorliegen, welche zumeist mittels Digitalfotografie oder<br />

Scannertechnik digitalisiert wurden. Die on-line Verfahren, als Gegensatz zu diesen bildbasierten<br />

Verfahren, beruhen auf der Analyse der Daten der Stiftbewegung. Während also im<br />

Falle der off-line Verfahren das Resultat eines Schreibvorgangs zentral ist, liegt der Fokus der<br />

on-line Verfahren auf der Entstehung <strong>von</strong> Schreibdaten.<br />

Die Frage nach der Art der Handschriftdaten beantwortet sich auf unterschiedliche Weisen<br />

für verschiedene Anwendungen und Systeme. Der Begriff der »Handschriftdaten« soll<br />

im Folgenden nicht zu eng gefasst werden; neben textuellen Daten können auch Stiftgesten,<br />

gezeichnete Symbole oder Skizzen sowie beispielsweise Unterschriften unterschieden werden.<br />

• Unter textuellen Daten werden normalerweise Buchstaben, Ziffern und Interpunktion<br />

verstanden [SNC + 95]. Die Art der Eingabe textueller Daten kann weiter unterschieden<br />

werden in:<br />

– spezielle, durch den Benutzer zu lernende und möglichst einfach automatisch erkennbare<br />

Alphabete (beispielsweise Unistroke, Graffiti oder EdgeWrite; siehe Abbildung<br />

1.1),<br />

– separate Zeicheneingabe mittels Standardalphabet (etwa Graffiti2; für den deutschen<br />

Sprachraum beispielsweise die Schulausgangsschrift), wobei zum Teil die<br />

3

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