Mombis Anglerrezepte
Private Rezeptesammlung für Süßwasserfische mit Fischkunde und Räucheranleitung von Michael Momber
Private Rezeptesammlung für Süßwasserfische mit Fischkunde und Räucheranleitung von Michael Momber
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Blankaale tagesperiodische Vertikalwanderungen aus, d. h. tagsüber schwimmen sie in Tiefen bis zu 600 m
und steigen nächtens fast bis an die Wasseroberfläche. Im folgenden Jahr treffen sie dann in der Sargassosee
ein, wo sie vermutlich in Tiefen bis zu 2000 m laichen. Dieser letzte Lebensakt raubt ihnen dann auch die
allerletzten Energiereserven – nach der Paarung und Abgabe der Geschlechtsprodukte sterben sie.
Wissenschaftsgeschichte
Der Lebenszyklus des Europäischen Aales gab den Menschen über viele Jahre Rätsel auf. Aristoteles war noch
davon überzeugt, dass Aale entweder spontan im Schlamm entstünden, sich aus Staub bildeten oder von
Erdwürmern geboren werden. Auch die lebend gebärende Aalmutter (Zoarces viviparus), ein kleiner bis
mittelgroßer Meeresfisch mit langgestrecktem Körper, erhielt ihren Namen, weil ihr nachgesagt wurde, sie
gebäre kleine Aale. Im Mittelalter wurde der Aal häufig den Schlangen zugeordnet oder zumindest behauptet,
dass Aale und Schlangen sich paaren würden. Zahlreichen Bestandteilen des Aals wurden in der Volksmedizin
heilende Kräfte zugesprochen.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man die durchsichtigen und weidenblattähnlich geformten
Fischchen, die bis dahin als Leptocephalus breviroistris wissenschaftlich beschrieben worden waren, als
Larvenform der Aale. 1922 entdeckte der dänische Zoologe Johannes Schmidt die bis heute kleinsten Larven
nördlich der Bermudas. Wo die afrikanischen, japanischen und anderen asiatischen Arten laichen, ist
unbekannt.
Angeltechnik
Fangsaison für den Europäischen Aal ist von März bis Oktober. Aale werden beim Grundfischen erbeutet; als
Köder dienen Würmer (besonders Tauwurm oder Mistwurm, Dentrobenas sind entgegen der landläufigen
Meinung nicht so gut geeignet.Sie sondern eine gelbliche Körperflüssigkeit ab die die Aale nicht mögen),
Krebs- und Fischstücke oder tote Köderfische. Angler weisen darauf hin, dass Aale nach dem Anbiss möglichst
rasch gelandet werden sollten, da sie gerne um Hindernisse unter Wasser herumschwimmen und sich so
festsetzen. Auch Käse (Edamer, Emmentaler) soll mittlerweile ein beliebter Köder sein. Hauptsache er riecht
stark. Der Aal wird als nachtaktiver Fisch überwiegend am Abend oder nachts erbeutet. Erfolgversprechend
sind im Frühjahr besonders flache Stellen, an denen sich das Wasser schnell erwärmt. Bei fallenden
Temperaturen im Herbst beißen die Aale noch an tiefen Gewässerstellen. In tiefen Seen können noch im
November Aale gefangen werden. Die Angelschnur wird mit einem Senkblei versehen, so dass sich der Köder
nahe am Flußgrund befindet, da dort die Aale entlangwandern. In stehenden Gewässern jagen Aale besonders
in hellen Mondnächten auch Kleinfische direkt an der Wasseroberfläche. Der Aal ist gar nicht so sehr ein reiner
Grundfisch, wie vielfach angenommen wird. An der Angelrute wird sinnvollerweise ein Glöckchen befestigt, um
so den Anbiss zu erkennen. Grundsätzlich gehen die Aalfänge in Europa seit Jahren stark zurück. Es wird
bereits über ein partielles Fangverbot nachgedacht. Dass der Aalbestand in den europäischen Gewässern
zurückgeht, liegt unter anderem daran, dass die Glasaale vor den Küsten Spaniens und Frankreichs gefangen
und dann nach Asien als Delikatesse verkauft werden.
Bedeutung in der Küche
Der Aal ist ein beliebter Speisefisch, der sich durch sein extrem fettreiches Fleisch auszeichnet. Aufgrund
seines Fettgehaltes eignet er sich besonders zum Räuchern. Er wird aber auch gebraten oder gekocht.
Darreichungsformen sind neben Räucheraal, der Aalspieß und die Aalsuppe. Als Spezialität im Hannöverschen
Raum wird vor allen Dingen Steinhuder Rauchaal auch als "Aal in Gelee" und "Aal grün" zubereitet. Die
berühmte Hamburger Aalsuppe ist dagegen ursprünglich nicht mit Aal gekocht, heute gehört Räucheraal
jedoch meist zu den Zutaten. Aalbricken sind kleine Aale, welche zu Bratmarinaden verarbeitet werden.
Die ersten Aalesser waren wohl die Skandinavier, denn in deren Küchenabfällen aus der Zeit zwischen dem
Spätpaläolithikum und der Eisenzeit wurden Aalskelette gefunden.
Das Blut des Aals enthält ein hämolytisches Gift (Ichthyotoxin), welches allerdings beim Kochen, Braten oder
Räuchern neutralisiert wird. Aalblut sollte daher nicht mit den Augen oder Schleimhäuten in Berührung
kommen. Das kann zu Lähmungserscheinungen oder Erbrechen führen.
Herkunftsnachweis:
Dieser Artikel steht unter Europäischer Aal in der freien Enzyklopädie Wikipedia und ist unter der GNU-Lizenz
für freie Dokumentation lizenziert. Die Autoren-Historie ist hier einsehbar.
Mombis Angler-Rezepte Seite 11