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Mombis Anglerrezepte

Private Rezeptesammlung für Süßwasserfische mit Fischkunde und Räucheranleitung von Michael Momber

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Großen Plöner See und der Ostsee. Auch in Norddeutschland, in der Lecker Au, wurden Rekord-Brachsen

gefangen. Auch kleinere Gewässer wie die Schwalm bei Mönchengladbach können vereinzelt mit 6 kg

schweren Brachsen aufwarten.

Großbrachsen werden sowohl in kleinen Kiesgruben als auch in größeren Seen gefangen. Ein geringer

Fischbestand, starker Pflanzenbewuchs und ausreichend Raubfische (hauptsächl. Hechte und Barsche), welche

den Jungfischbestand stark reduzieren sind ideale Voraussetzungen. Der hohe Raubfischdruck bewirkt, dass

nur wenige Brachsen eines Jahrgangs übrigbleiben und somit das vorhandene Nahrungsangtebot voll

ausschöpfen können. Nicht nur Brachsen wachsen in diesem Gewässertypus besonders gut ab, sondern auch

Karpfen und andere Weißfische wie z.B. Rotaugen. Der relativ flache und sehr nahrungsreiche Ismaninger

Speichersee erfüllt all diese Bedingungen und enthält deswegen auch eine hervorragende Brachsenpopulation

aus großen und starken Einzeltieren, welche überdurchschnittlich schnell abwachsen und hohe Endgewichte

erreichen. Im Alter von 8 Jahren erreichen Brachsen eine Länge von ca. 40/50 cm. Bei einer Länge von 60 cm

wiegen Brachsen im Schnitt 3 bis 3,5 kg. Brachsen bevorzugen Gewässer mit schlammigem Grund und

Unterwasserpflanzenteppichen, welche Deckung und Nahrung bieten. Kapitale Brachsen ziehen in kleinen

Schwärmen oft in größerem Abstand zum Ufer durch das Gewässer und suchen aus Vorsicht meist nur nachts

die flacheren Uferbereiche auf. Größere Brachsen findet man häufig an den Abbruchkanten von Landzungen,

an der Scharkante oder in flacheren Stauseen im alten Fluß- oder Bachbett.

Brachsen werden mit der englischen Wagglerpose oder mit der Feedermontage gefangen. Selektiv auf den

Fang Großbrachsen können unter Umständen Hakenköder wie Tauwürmer, Maiskörner oder Caster (verpuppte

Maden) wirken. In von Menschen stark frequentierten Gewässern wie Baggerseen werden Brachsen ähnlich

scheu wie Karpfen und schwerere Exemplare können dann meist nur noch bei Dämmerung oder Nacht

gefangen werden. Kleinere Exemplare der Brachsen werden zu allen Tages- und Nachtzeiten in größerer

Anzahl gefangen. In Europa sind die Skanderborgseen und die Gudenau in Dänemark Rekordgewässer für

Massenfänge. Quelle: Arnout Terlouw u. Sven Heiting (BLINKER 3/2004)

Ernährung

Ihr Maul ist vorstülpbar und hilft den Brachsen bei der Suche nach Zuckmückenlarven,

Schlammröhrenwürmern, Muscheln und Schnecken im weichen Schlamm. Ihnen dienen aber auch

Wasserpflanzen oder Plankton als pflanzliche Nahrung. Bei schlechter Ernährung kommt es bei den Brachsen

zum so genannten Messerrücken, der Bildung einer sehr scharfen Rückenkante. Brachsen können vor allem in

größeren Strömen und Seen große Schwärme bilden, welche wie Staubsauger den Boden durchwühlen,

Nahrungsvorräte an einem Ort sehr schnell aufbrauchen und dann unruhig weiterziehen, sie bilden wie andere

Friedfische sogenannte Brachsenstraßen, Futterrouten durch das Gewässer, welche zu verschiedenen

Tageszeiten aufgesucht werden. Der Weg eines Brachsenschwarmes ist im flachen Wasser leicht durch

aufsteigende Bläschen von Sumpfgas bemerkbar, welche beim Durchwühlen des Bodens freigesetzt werden.

Fortpflanzung

Die Laichzeit der Brachsen liegt im April bis Juli und dauert etwa zwei Wochen. Bei plötzlichem

Wetterumschwung wird das Laichen unterbrochen und später fortgesetzt. Während der Laichzeit fällt beim

Männchen an Körper und Kopf deutlich ein Laichausschlag auf. Bei mitunter heftigen Laichspielen legen die

Weibchen ihre 150.000 bis 300.000 klebrigen Eier von 1,6 bis 2 mm Durchmesser an Wasserpflanzen ab, in

Gebieten ohne Wasserpflanzen werden sie auch an Steine oder Wurzeln geklebt. Die Larven schlüpfen nach

drei bis zwölf Tagen und heften sich mit speziellen Klebedrüsen ebenfalls an Wasserpflanzen fest, bis ihr

Dotter verbraucht ist. Nach drei bis vier Jahren sind die Tiere geschlechtsreif.

Besonders in flachen und nährstoffreichen Seen Norddeutschlands führt das enorme Vermehrungspotential

der Brachsen zu Massenentwicklungen, die dann oftmals mit stagnierendem Individualwachstum verbunden

sind, das nennt man Verbuttung. Brachsen können wie Flußbarsche und Rotaugen in Kleingewässern wie z.B.

Regenrückhaltebecken ohne Hechte und Zander stark verbutten und zu Zwergwuchs neigen, wenn Raubfische

fehlen. Bedingt durch die hohe Individuendichte der verbutteten Brachsen, die dann selten über 10 cm lang

werden und im Vergleich zum Körper ungewöhnlich große Augen besitzen, ist deren Bestand in einen solchen

Gewässer extrem krankheitsanfällig. Innerhalb kürzester Zeit sind die verbutteten Brachsen frühzeitig

geschlechtsreif und begründen die nächste Generation von Miniaturfischen. Setzt man diese Fische in ein

Gewässer mit hohem Nährstoffangebot ein, so entwickeln sie sich wieder völlig normal. In freien Gewässern

bilden Brachsen einen Großteil der Fisch-Biomasse.

Mombis Angler-Rezepte Seite 45

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