braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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1896 aus Berlin an Ida von Stülpnagel, kündigt die Reise erneut an: "Ich will jetzt<br />
einige Wochen Fichtennadelbäder in Harzburg nehmen, da ich von Rheumatismen<br />
ziemlich geplagt bin; habe mir das selber verordnet. lIarzburg ist, glaube ich, teuer.<br />
1-3 Wochen werden genügen, nachher setze ich mich an einen anderen Ort, den ich<br />
schon kenne, wo ich ganz einsam und ungeniert bin und spazierengehen kann. Die<br />
Beine sind immer noch das Beste an mir" 42). Bald nach dem 15. wird er gereist sein.<br />
Er wohnt in Bad Harzburg 43) im Haus von Julius Fischer, das er mal Kate<br />
Fischer "), mal Villa Fischer 45), mal Nudelmühle 46) nennt. Am Freitag, 18. August<br />
geht er mit der Tochl'er Mieze einer bekannten Familie 47) von Harzburg nach<br />
Romkerhalle 48) im OkertaI. Sein Streben, doch lieber ohne Begleitung zu wandern,<br />
wird durch eine Stelle an Helene von Lebbin vom gleichen Tag deutlich: "Als ich .•.<br />
sicher war, daß niemand eine größere Fußtour machen wollte, erklärte ich, daß ich<br />
nun über den Ahrendsberg zu Fuß zurückkehren würde, was ich auch tat". Steil<br />
bergauf klettert er über eine Stunde in großer Wärme "durch das Tannenstangenholz<br />
ohne Weg aufwärts, den Hut auf den Rücken gehängt". Bezeichnend für den zurückgezogen<br />
Lebenden ist seine anschließende Bemerkung: "Fast oben stieß ich auf einen<br />
gut gehaltenen Forststeig, der sich in der Rimtung bewegte, wo ich hinwollte. Nach<br />
20 Minuten war ich auf dem Bergrücken, worauf der Steig verschwand. Die Forstleute<br />
haben ihn eben für sich angelegt und bringen ihn nicht bis an die Touristenwege,<br />
damit die Lümmel von Touristen ihn nicht benutzen. Das begreife ich". Gegen<br />
10.30 Uhr trifft er im Harzburger Quartier ein "mit dem Bewußtsein, einen mehr<br />
als sechsstündigen, zum Teil recht strapaziösen Marsch heute nachmittag geleistet<br />
zu haben". Bei großer Wärme ist ein sechsstündiger Fußmarsch, erst recht in<br />
bergigem Gelände und zum Teil in direktem Anstieg ohne Weg, eine anerkennenswerte<br />
Leistung. Im nächsten Satz, der auf den zuletzt zitierten folgt, erklärt er:<br />
"Aber das strapaziert mich gar nicht - gestern nachmittag ging ich auch gegen fünf<br />
Stunden" 49).<br />
Am Samstag, 5. September J 896, schreibt Holstein wiederum in einem Brief an<br />
Helene, daß er über Torfham, Altenau und den Ahrendsberg zurück nach Harzburg<br />
gewandert sei 50). Er versäumt nicht, der Freundin mitzuteilen, daß er "im Torfhaus<br />
(Försterei) •.. einen Eierkuchen mit Schinken" best-eIlt habe. "Indes kam allein<br />
der Eierkuchen, u. der Schinken, u. beides war schlecht. Dazu Bier. In Altenau Hotel<br />
U) R 0 g g e: Holstein S. 180.<br />
(3) Gleim hier sei erwähnt, daß das "Harzer Kur-Blatt. 5aison-Zeitsmrift für die Bäder,<br />
Luftkurorte und 50mmerfrismen des Harzes" (Braunsmweig: Lohmann), das für die Jahre<br />
1896 und 1897 durmgesehen wurde, keine Gästelisten enthält.<br />
U) 1896: Trotha 5.34.<br />
'") 1896: Trotha 5.35.<br />
(8) 1897: Trotha S.40.<br />
(7) Der Name ist nimt zu ermitteln.<br />
'") Nimt Romkerfalle, wie T rot h a S. 34 sm reibt. - Der Familienname wird nur mit<br />
M. (5.33) bzw. v. M. (5.34) angedeutet. Vielleimt aufzulösen als von Mimael?<br />
(9) T rot h a S. 34.<br />
GO) Die Angabe der Wanderstrecke "2 km" bei T rot ha S. 35 ist entweder ein 5mreibfehler<br />
Holsteins oder ein Setzfehler. Die ganze Strecke ist etwa 15 km lang.<br />
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