braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
über dem Kurfürsten von Sachsen Verzicht auf das Kloster und bitret für sich und<br />
seine 15 Klosterpersonen in einem eigenhändigen Schreiben um Unterhalt aus dem<br />
Klostervermögen (12. 1. 1543) 55). Im Vertrag vom 22. 5. mit Zusatz vom 10. II.<br />
1543 wird durch Abfindungen dem Abt ein standesgemäßer Lebensunterhalt und<br />
den Brüdern eine Existenzsicherong garantiert. Von den Besatzern aber wird der<br />
Abt als oeconomus (Verwalter) des Klosters in Pflicht genommen 58).<br />
Bekam Lambertus Wind davon, daß der Rat von <strong>Braunschweig</strong> noch ganz anderes<br />
mit dem Kloster vorhatte? Kein Vierteljahr nach der Besetzung müssen Kurfürst<br />
und Landgraf den Rat verw.arnen: die Klostergüter "sind noch zur Zeit unverändert<br />
und unzerteilt zu lassen" 57). Aber der Rat läßt nicht locker. In einer Eingabe<br />
an den Kurfürsten und den Landgrafen vom 15. I. 1543 macht er geltend, daß der<br />
Stadt aus dem Kloster Riddagshausen wegen seiner Lage nahe vor der Stadt und<br />
hart an der Landwehr schon allerlei Schaden und Nachteil erwachsen sei "und nu<br />
mer dar nein Closter lebent vorhanden, sunder desolert worden, das uns nachgelassen<br />
werde, das das schedtliche gebew ordentlicher weiß weg gethan werden mochte",<br />
da man an dieser Stelle die Lücke in der Landwehr schließen wolle 58). Aus mehrfachen<br />
Weisungen, die der Rat seinem Sekretär Dietrich Protze für den Bundestag<br />
der Schmalkaldener November 1541 zu Schwein furt und den Reichstag zu Nürnberg<br />
Frühjahr 1543 gibt, erhellt eindeutig das Ziel des Rates: nämlich die "thobrekung<br />
des Klosters Riddershusen und fullentehung der lantwehre"; es geht um die "wechdohung<br />
und affibrekung Riddershusen" 59). Dem Kloster soll das gleiche Schicksal<br />
beschieden werden wie dem Cyriacusstift ein paar Jahre später, es soll dem Erdboden<br />
gleichgemacht werden, aus militärischen Gründen. Daß es nicht dazu kam, ist<br />
wesentlich dem Mißtrauen des sächsischen Kurfürsten, der die Sache dilatorisch behandelte,<br />
zu verdanken 60).<br />
Abt Lambertus freilich fühlt sich auf verlorenem Posten. Er zeichnet seitdem<br />
"etwan Abt tho Riddagshusen", d. i. ehedem Abt zu Riddagshausen. Am 18.1.1543<br />
weiß Bugenhagen in einem Bericht an den Kurfürsten zu vermelden, Abt Lambertus<br />
&6) Lambertus van Balven, "etwan Abt zu Riddagshausen", an Kurf. Joh. Friedrich<br />
v. Sachsen v. H. 1. 1543 (s. P. T s c h a c k e r t, BriefwemseI d. Ant. Corvinus, 1900,<br />
p. 131 Nr. IS8): "". hab ich ". mim unter Ew. Churf. u. Fürst!. Gn. Flügel und Schutz<br />
begeben und der christlimen Reformation und der Religion Samen zu leben bewilliget, auch<br />
angenommen. Danam Ew. Churf. Gn. samt ... dem Landgrafen mit mir und meinen<br />
Klosterpersonen der Güter und Zubehörung halber ... Verzimt zu thun ... durm Ew.<br />
Churf. u. F. Gn. zu Wolfenbüttel Statthalter haben handeln lassen, mir und meinen<br />
Klosterpersonen alle Jahr, die Zeit unsers Lebens, etwas aus denselbigen Gütern zu unser<br />
Erhaltung zu geben".<br />
G6) Staatsarch. Wolfenbüttel Urk. Abt. 24 Nr. 911 a; dazu Schreiben Kurf. Joh. Friedrims<br />
an Bugenhagen v. 9.3.1543 in O. Vo g t, Joh. Bugenhagens BriefwemseI, 1888,<br />
p.262.<br />
67) Stadtarch. Braunschw. B IV 11 Nr. 13 v. Stg. n. Aegidii 1542 Pkt.6.<br />
G8) Staatsarm. Wolfenbüttel I Alt 8 Nr.27. Darauf ergeht an die Statthalter Befehl,<br />
nach vorgenommener Lokalinspektion zu berichten!<br />
G9) Stadtarch. Braunsmw. B IV 1 a Nr. 11 BI. 49 u. 55.<br />
eo) ibo BI. 14 U. 64.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042568<br />
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