braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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ohne Kenntnis des Originals, und nennt sie daher irrtümlich oder überhöflich "sehr<br />
alt" 4). Im übrigen ist Emser besser als Spedel über Bennos Lebensdaten unterrichtet,<br />
vor allem durch Lampert von Hersfeld. Daher übernimmt er die Sage über Ekbert<br />
nicht. Er spricht statt dessen von Bennos Vorhersage des frühen Todes des Meißener<br />
Markgrafen Heinrich von Eilenburg (t 1103), der übrigens 10895) nach Absetzung<br />
Ekberts Markgraf von Meißen und nach der Ermordung Heinrichs von Northeim<br />
(t 1101) der dritte Gatte von Ekberts Schwester Gertrud von <strong>Braunschweig</strong> geworden<br />
war. Ferner berichtet Emser 6), Benno habe aum vorhergesagt, daß Kaiser Heinrich<br />
IV. (t 7. 8. 1106) ihn (Benno) nicht lange überleben werde.<br />
Der Friesengraf und Meißener Markgraf Ekbert H. von Braunsmweig wurde in<br />
Wirklichkeit am 3. Juli 1090 im Unterharz in einer Selkemühle bei Belagerung einer<br />
Sachsen-"urbs" (der Ballenstedter Burg Anhalt ?) 7) erschlagen, also von Benno<br />
ebenso überlebt wie sogar noch Heinrich von Eilenburg. Bennos Nachfolger im Amte,<br />
Bischof Rerwig von Meißen, wurde durch Erzbischof Heinrim von Magdeburg<br />
(1105-1107) ordiniert 8) und urkundete seit 1108.<br />
Quellenmäßig ist von Zwistigkeiten zwismen Benno und Ekbert nimts überliefert,<br />
dom werden wir annehmen müssen, daß Benno mit Ekberts Feldzug gegen<br />
Bischof Udo von Hildcsheim und mit Ud os Gefangenhaltung (1089) 9) nimt einverstanden<br />
gewesen ist und sim offen gegen beide Maßnahmen ausgesprochen hat.<br />
Benno war nämlim sehr wahrsmeintim ein Sohn des Ostfalengau-Grafen und Hildesheimer<br />
Vogtes Tiemo/Tamma/Thiatmar 10) und spendete als Kind dem in seinen<br />
letzten Lebensjahren kränkelnden, mit ihm blutsverwandten Bismof (und Grafenbruder)<br />
Bernward (t 1022) seit seinem fünften Lebensjahr durch besondere Fähig-<br />
') Hieronymus Ern s er, Divi Bennonis Misnensis quondam episcopi vita, miracula et<br />
alia quedam ... , Leipzig 1512, caput 28.<br />
6) Zur Lebensgeschichte Ekberts 11. von <strong>Braunschweig</strong> s. Heinrich B ö t t ger, Die<br />
Brunonen, Hannover 1865, S.587-688; Otto Pos se, Die Brunonen, in: Codex dip!.<br />
Saxoniae regiae I, I, 1881, S. 84-113.<br />
6) Ern s e r (cap. 31). Als Todestag Bennos wird hier der 16. Juni 1106 angegeben.<br />
Während Spedel (fol. 6r u. v) Benno zum "Goslarer Propst" und unmittelbaren Nachfolger<br />
des Meißener BisdlOfs Thiderich (" t 1050" nach Spedel, ridltig t 1040) macht, hat für<br />
Ern 5 e r (cap. 14) Benno nach dem Goslarer Propst Crafft, der zum Meißener Bischof erwählt<br />
war, den Meißener Bischofsstuhl bestiegen (s. Lamperti ... opera, ed. O. Hol der<br />
E g ger, P.104) und den "Suffraganbischof Theoderich" (Gegenbischof Felix!) mit einer<br />
Pfründe versorgt (cap.15)'<br />
') B ö t t ger a. a. O. S.668-688 denkt an eine Belagerung Quedlinburgs.<br />
8) MGH. SS. XIV, 409; Ern s er (cap.31).<br />
8) Ann. Hildesheimenses, ed. G. W a i tz 11878, %1947, P.59 (z. J. 1089) = Annalista<br />
Saxo, MGH. SS. VI, 726 (z. J. 1089) = Chronicon Hildesheimense, MGH. VII, 854 (ohne<br />
Jahresangabe zur Regierungszeit Bischof Udos). Zur vor 1079 vollzogenen oder begonnenen<br />
Stadterweiterung beim Andreashospital (!) nach Nordosten s. Johanne9 Ge bau er. Gesch.<br />
d. Stadt Hildesheim I, 11922, ' 1976, S. 37 ff., 44 ...<br />
10) Vg!. Die Diözese Hildesheim 43. 1975, S.31 Anm.4 (zu Braunschw. Jb. 43, 1962,<br />
S. 56 ff. Anm. 59 und 63 f.) und S. 44 Anm. 57. Zu S. 47 f. und Anm. 84: mlat. infra =<br />
innerhalb! - Benno von Meißen ist nicht zu verwechseln mit dem aus Schwaben stammenden<br />
Hildesheimer Dompropst und späteren Bischof Benno 11. von Osnabrüdr (über den Letzteren<br />
s. Nicolaus C. Heu t ger in: Jb. d. Ges. f. nieders. Kirchengesch. 67, 1969. S. 1°7-114).<br />
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
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