braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

den 234 Braunschweiger an ihr immatrikuliert 20). Es sind zwar einige Zisterzienser
anderweitiger Herkunft, aber nicht einer aus Riddagshausen in der Erfurter Matrik
feststellbar; was nicht völlige Fehlanzeige bedeutet, da dort monastische Herkunft
nur selten ausdrücklich verzeichnet ist 21).
Von größter Bedeutung für die Zisterzienser Norddeutschlands wird die Gründung
der Universität Leipzig im Jahre 1409. Schon 1427 wird daselbst eine zisterziensische
Studienanstalt, das nachmals berühmte Collegium Bernhardinum, errichtet.
Die Klöster von Sachsen, Thüringen, Hessen und Westfalen müssen dieses Institut
durch laufende Beiträge unterhalten. Die Sache kommt zunächst etwas stockend in
Gang; das Generalkapitel muß die Äbte mehrfach an Bezahlung der Beiträge und
Abordnung von Mönchen nach Leipzig erinnern 22). Hier nun finden wir studierende
Mönche ,auS MarienthaI, Walkenried, Michaelstein usw. und natürlich auch aus
Riddagshausen. Den ersten Studierenden aus Kloster Riddagshausen verzeichnet
Leipzig im WS 1435, den zweiten SS 1449, den dritten WS 1455. Das sind in zwanzig
Jahren drei, und das ist nicht viel. Unter Abt Matthias (1456-73) werden
zwischen 1462 und 1468 immerhin fünf fratres nach Leipzig abgeordnet 28).
Gegen Ende der Amtszeit von Abt Matthias erfährt man durchs Generalkapitel
von erschreckenden Vorgängen, die sich im Jahre 1471 im Kloster zugetragen haben.
Bei einer Visitation durch den Abt von Morimund als Kommissar des Generalkapitels
hat dieser Aufsässigkeit und Gehorsamsverweigerung erleben, ja Schimpfreden
und Gewalttätigkeiten in Riddagshausen einstecken müssen. Die Äbte von
Altzella und Lehnin werden beauftragt, an Ort und Stelle Untersuchungen durchzuführen
und in Vollmacht des Generalkapitels die Ordnung wiederherzustellen 24).
Es ist nicht recht ersichtlich, um welche Art Rebellion es sich gehandelt hat. Verges-
20) Vgl. Heinrich Me i er, Braunschweiger Bürgersöhne auf deutschen Universitäten
vor Errichtung der JuIius-Universität zu Helmstedt, in Jahrb. d. Geschichtsv. f. d. Herzogtum
Braunschw., 1908, p.80-142, bes. 133 H.
2!) s. Akten der Universität Erfurt, bearb. von Hermann W eis sen bor n (Bd. 8 der
Geschichtsquellen der Provinz Sachsen, herausg. v. d. Hist. Comm. d. Provo Sachsen, Halle
1891 H.), Teillu. 2: Allgern. Studentenmatrikel 1392-1636. - Die Zuordnung des "Bertoldus
de Gotingen monachus professus de Ryfensteyn cisterciensis ordinis" S5 1451 (Weissenborn,
Teil I p. 231 li Sp.) durch Winter (a. a. O. Bd. 111 p. 63) an Riddagshausen beruht auf
irrtümlicher Gleichsetzung von Ryfensteyn (im Kreis Worbis) mit Riddagshausen.
22) Ca n i v e z 141 I Nr. 33 wird die Gründung der Universität Leip:cig vom Generalkapitel
mit Genugtuung begrüßt und die Errichtung eines collegium Ordinis nostri daselbst
angeregt, dessen Unterhaltung den zugeordneten Klöstern anheimgegeben wird. Aber schon
1413 Nr.40 wird geklagt und mit Strafen gedroht, weil die Äbte tarn in contribuendo pro
dicta instauratione qua m in missione studentium desides et negligentes existunt.
2.') s. Die Matrikel der Universität Leipzig, herausg. v. Georg Er I er, Leipzig 1895 ff.;
I. Bd.: Die Immatrikulationen von 1409-1559; 2. Bd.: Die Promotionen von 1409-1559;
3. Bd.: Register.
14) s. Ca ni v e z 1471 Nr. 54: Volens generale Capitulum vires applicare possibiles ad
sedandum iurgia quaecumque in Ordine suborta, auditis per scripta rationibus domini
Morimundi super rebellionibus, inobedientiis, opprobriis et violentiis ae periculosis detentionibus
sibi per abbatem de Ridagshusen, suisque compIicibus, eum ipsum monasterium,
sieut Capituli generalis commissarius, novissime visitaret, factis et multipliciter iIlatis,
aliundeque visis pro parte eiusdem abbatis de Ridagshusen multis adduetis ete.
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