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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

sen wir nicht, daß dergleichen in diesem Jahrhundert in Klöstern garnicht so selten<br />

vorkam und hinter den Klostermauern Ruhe und Rumor oft dicht beieinander<br />

wohnten.<br />

Nach allem Auf und Ab der betrachteten drei Jahrzehnte gehen im Jahre 1473<br />

über dem Kloster Riddagshausen unter seinem 35. Abt Ebertus (1473-96) helle,<br />

um nicht zu sagen strahlende Tage auf. Mit Recht vermerkt der Chronist, daß kaum<br />

ein zweiter unter seinen Vorgängern ihm, Ebert, an Frömmigkeit, Verdiensten,<br />

Klugheit und Tapferkeit des Herzens gleichgekommen sei 25). Abt Ebertus ist, was<br />

von keinem anderen Abt vor ihm ausdrücklich bezeugt wird, ein geborener <strong>Braunschweig</strong>er.<br />

Die Buchdruckerkunst ist erfunden, der Humanismus ist en vogue -<br />

Abt Ebert läßt 1478 ein <strong>Bibliothek</strong>sgebäude errichten, industriae piae monumentum<br />

pulcherrimum, "das schönste Denkmal seines frommen Eifers". Und wie die Leipziger<br />

Matrik ausweist, wird er dafür sorgen, daß während seiner Amtszeit zehn<br />

fratres an die dortige Universität zum Studieren delegiert werden.<br />

Die interessantesten Informationen über Abt Eberts Wirken erhalten wir in<br />

jenen Jahren aus Beschlüssen des Generalkapitels. 1484, ein Jahrzehnt nach seinem<br />

Amtsantritt, wird dieser Riddagshäuser Abt vom Generalkapitel für zwei Jahre mit<br />

Visitation und Reformation aller männlichen und weiblichen Ordensklöster in der<br />

provincia Saxoniae beauftragt und erhält weitgehende Vollmachten, die genannten<br />

Klöster in geistlichen und weltlichen Dingen an Haupt und Gliedern zu visitieren<br />

und zu reformieren 26). Zwei Jahre später wird ihm ein ähnlich lautender, auf<br />

Thüringen erweiterter Auftrag zuteil 27). Diese Bevollmächtigungen lassen erkennen,<br />

wie man in Citeaux Autorität und Fähigkeiten des Abtes von Riddagshausen einschätzte.<br />

1486 wird er mit noch drei anderen Äbten für fünf Jahre zum Visitator des<br />

Collegium Bernhardinum in Leipzig bestellt, um mit dafür zu sorgen, daß die Kollegiaten<br />

"ruhiger und zielstrebiger den Gipfel der Wissenschaften erreichen können"<br />

28). Ein Jahr später wird ihm aufgetragen, in den für das Collegium Bernhardinum<br />

zu Leipzig zuständigen Gebieten nachlässige Äbte zur Delegierung von geeigneten<br />

Klosterbrüdern anzuhalten und sie notfalls dazu zu zwingen, da dem Orden<br />

!lI) Chron. Ridd. p. 379: pietate, meritis, prudentia animique fortitudine vix anteeessorum<br />

suorum ulli seeundus.<br />

26) Ca n iv e Z 14R4 Nr.34: ... generale Capitulum visitationem et reformationem<br />

omnium et singulorum monasteriorum Ordinis utriusque sexus in tota provincia Saxoniae<br />

per eontinuum sequens biennium eommittit domino abbati Riddageshusen eum potestate<br />

visitandi, reformandi, eorrigendi, instituendi et destituendi, in spiritualihus et temporalibus,<br />

in eapitibus et in membris etc.<br />

27) Ca n i v e Z 1486 Nr. 38.<br />

28) Ca n i v e Z 1486 Nr. 39: Cupiens generale Capitulum feHeem et prosperum sueeessum<br />

eollegii in Lipzik, et ut litterarum cupidi et studiosi ibidem quietius et expeditius ad<br />

optatum scientiarum eulmen eonscendere valeant, providere desiderans, abbatibus de<br />

Riddageshusen, de Porta, de Bud! et de Walkenried pie committendo mandat et praecipit,<br />

quatinus infra eontinuum sequens quinquennium quoties opportunum fuerit, praefatum<br />

collegium visitent ... in plenaria Ordinis potestate etc. Dieser Besd!luß läßt Sd!wierigkeiten<br />

im Studienbetrieb des Kollegiums vermuten.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042568<br />

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