braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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Ludolf Fiesel t<br />
Als wir bei der Hauptversammlung am 15. Dezember 1978 den Senior des <strong>Braunschweig</strong>ischen<br />
Geschichtsvereins, unser Mitglied Museumsdirektor und Lande:.konserv,ator<br />
a. D. Dr. phil. Ludolf Fiesel, Wienhausen, nach einer Würdigung seiner<br />
wissenschaftlichen Arbeiten und seiner Verdienste um den Verein mit einem Buchgeschenk<br />
ehrten, ahnten wir nicht, daß er schon am 21. Januar 1979 aus unserer Mitte<br />
scheiden würde. Mit den Angehörigen trauern wir um einen Mann von vorbildlichen<br />
menschlichen Eigenschaften und hoher wissenschaftlichiCr Qualität. Wir wissen es zu<br />
würdigen, daß er, obwohl in Wienhausen wohnend, nach seiner übersiedlung aus der<br />
DDR in die Bundesrepublik Deutsdtland unserem Verein beitrat, in unserem Jahrbuch<br />
einen Beitrag veröffentlichte, und noch jn den letzten Tagen seines Lebens an<br />
einen weiteren Aufsatz über ka:rolingische Orte östlich der Oker, darunter Wolfenbüttel,<br />
Gifhorn usw., für das Jahrbuch arbeitete. Der Tod hat ihm die Feder aus der<br />
Hand genommen.<br />
Ludolf Otto Fiescl wurde am 13. Juli 1888 in Ribbesbütte1, Kreis Gifhom, als<br />
Sohn des Leiters der Diakonisdlen Heime m Kästorf (Ldkr. Gifhorn), Pastor Karl<br />
Fiesel, geboren. Nach Besuch der Gymnasien in Celle (bis 1905) und in WolfenbüttC'l<br />
(bis 1909), studierte er von 1909 bis 1910 in München Geschichte, Kunstwissenschaft<br />
und Germanistik, von 1910 bis 1914 in Berlin und Göttingen Geschichte, Germanistik<br />
und Psychologie. Da er wegen körperlicher Behinderung als Kriegsfreiwilliger<br />
zunächst nicht verwendbar war, begründete er ,jn Göttingen einen "Studentischen<br />
Hilfsdienst", der für andere Hochschulen vorbildlich wurde. Im März 1915 bestand<br />
er in Göttingen das Staatlrexamen für das Lehramt an höheren Schulen in Geschichte,<br />
Deutsch und Englisch. Anschließend wurde er dodl nom zum Militärdienst im Ersten<br />
Weltkrieg eingezogen und während dieser Zeit zum LC'Utnant der Reserve und Kompanieführer<br />
befördert. Nach Verwundung war er Führer und Ausbildungsleiter des<br />
Maschinengewehr-Ausbildungskommandos des X. Armeekorps in Munster-Lager.<br />
Noch vor seiner Entlassung am 30. November 1918 wurde er an der Universität<br />
Göttingen am 13. Februa-r 1918 mit einer Dissertation über "Das öffentliche Geleit<br />
-im frühen Mittelalter" zum Dr. phil. promoviert.<br />
Zunächst wandte sich Fiesel nun dem Schuldienst zu: am 2. Oktober 1919 am<br />
Gymnasium Doberan, dann als wissenschaftlicher Hilfslehrer und ab 1920 als Studienrat<br />
an der Oberrealschule in Rostock, von 1934 bis 1945 am Realgymnasium daselbst.<br />
Dazu kam von 1920 bis 1926 seine Tätigkeit als Gesrnäftsführer und Dozent an der<br />
Volkshochschule in Rastock sowie von 1926 bis 1931 als Mitarbeiter der Mecklenburgischen<br />
Monatshefte.<br />
Seit dem I. Oktober 1945 war Fiesel Leiter des Armivs und der Museen der Stadt<br />
Rostock, 1950 Städt. Museumsdirektor und Konservator für Bau- und Kunstdenkmale<br />
des Bezirks Rostock. Daneben wirkte er seit 1946 als Vorlesungs-beauftragter<br />
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