braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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hatte, plötzlich heran, sagten lachend ,Guten Abend, Onkel', knixten und gaben die<br />
Hand. - Heute nach der Leistenklippe hinauf verfehlte ich den Weg und mamte<br />
dann die Klippe hinauf eine Kletterpartie, wie seit 91 nimt mehr 111). Hinterher fand<br />
ich den Weg, der mit eisernen Leitern sorgfältig eingerimtet war. Aber meine Turnübung<br />
hatte ich weg" 112).<br />
Mit den Worten "Ich habe alles abgelaufen", gesmrieben am 30. September, verahsmiedet<br />
sich Holstein Frau von Lebbin gegenüber aus Elbingerode nam fast zweiwömigem<br />
Aufenthalt. Da der 30. September ein Donnerstag war, wird der 1. Oktober<br />
der Reisetag zurüd< nach Berlin. Den Abend wird der Harzwanderer, entsprechend<br />
seiner Anmeldung in diesem Brief, bei der Freundin verbringen 118).<br />
Aum 1898 sucht Holstein den Harz auf. Am 17. August schreibt er an Helene<br />
von Lebbin: "Im möchte wohl nächsten Sonnabend fahren, aber wer weiß? In Elbingerode<br />
habe ich abbestellt." Und ein paar Seiten weiter: "Ich denke, im werde den<br />
4 ten in Harzburg sein" 114). Der Reisetermin verzögert sim aber: an dieselbe Empfängerin<br />
der Brief vom 22. August ("Montag abend") 115): "Ich denke, Donnerstag<br />
oder Freitag werde ich reisen können" und am 27. August: "Ob ich vor nächstem<br />
Sonnabend [3. September] fortkomme, ist mir höchst schleierhaft" 116). Es ist nicht<br />
zu ersehen, wann Holstein nach Harzburg fuhr: am 3. September smreibt er immer<br />
nom aus Berlin 117), am Mittwoch, 14. September dann aus Harzburg: "Hier regnete<br />
es Montag abd. u. nacht, gestern nicht, heute sieht da.s Wetter nicht schlecht, aber auch<br />
nicht sicher aus. Gestern war ich bis abends halb acht auf der Wanderung. Im Hotel<br />
Eckertal, einer Kneipe, wo im aß, wanderten die Kneipp-Leute von Jungborn 118)<br />
vorbei, barfuß, mit u. ohne Sandalen, ein junger, forscher Kerl mit braunen Sandalen<br />
mit Lederspitzen u. braunen, offenbar gefärbten Füßen. Auch eine Dame trippelte<br />
vorbei, mit ganz kurzem Schritt wie Frau Schwabach 119), verdeckte aber das Gesicht<br />
mit dem Schirm. - Frau v[on] W[edel] hat mir angekündigt, daß sie dieses Jahr den<br />
Harz sehen möchte. Ich habe also eine Tour zurechtgelegt: Schierke - Elend - Rotehütte<br />
- Rübeland, Treseburg, Hexentanzplatz, Thale (Waldkater). Drei Tage. Natürlich<br />
fahre ich mit. Mein Gepäck schicke ich vorher nach Osterode, behalte nur<br />
2 Hemden, richte mich also darauf ein, daß wir Sonnabend abreisen, ich Montag über<br />
Halberstadt nach Osterode fahre. Von da gehe ich nach Riefensbeek, was der kleine<br />
K[öhlau] 120) empfahl, bestelle aber nichts vorher, sondern sehe mir das Lokal mal<br />
111) Die Leistenklippe ist eine der Hohneklippen zwischen Elbingerode und BrQ(xen.<br />
112) Akt e n Bd: 79, BI. 64-65.<br />
113) T rot h a S. 43.<br />
114) Akt e n Bd. 79, BI. 74 und 75 r •<br />
11&) Akt e n Bd. 79, BI. 78r. Die im Autograph eingetragene Datierung ,,23. 8. 98" ist<br />
falsch, da der 23. ein Dienstag war.<br />
11S) Akt e n Bd. 79, BI. 8Ir.<br />
111) Brief an Moritz von Bissing: Fra u end i e n s t Bd. 4, S. 83.<br />
118) Bei Eckertal "der neue Luftkurort Jungborn, eine höchst eigenartige Naturheilanstalt<br />
mit Park; Kurmittel sind Licht, Luft und Sonnenbäder, das ,Justbad', Fruchtdiät, Erdumschlägeu.<br />
a." (Meyers "Der Harz" [so Anm. SI] S. 115).<br />
119) Es dürfte sich um die Ehefrau eines der bei den Geh. Kommerzienräte Julius Leopold<br />
oder Paul (von) S. handeln.<br />
120) s. Anm. 88.<br />
116<br />
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