braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Am 13. September 1897 (errechnete Datierung im Autograph; Holstein schreibt<br />
"Montag früh") teilt Holstein mit und berichtet er: "Heute geht nun die Packerei<br />
los. Das Gepäck schicke ich per Post morgen früh nach Braunlage. Ich wandre dann,<br />
nachdem ich Fr[au] v. W[edcI] fortgebracht, zu Fuß dorthin, wo mich ein Wagen<br />
aus Hasselfeide abholt. Wäre nicht das Gepäck, dann wanderte ich den ganzen<br />
Weg. - Gestern ging ich auf den Brocken, um den Nebel wogen zu sehen. Hinauf<br />
direkt durch den Wald, über den Königsberg. Hinunter mit weitem Umweg, nach<br />
IIsenburg bis zu dem Wege, der von Plessenburg nach Scharfenstein führt, dann auf<br />
Waldwegen durch das Maizen- 96) und Eckertal bis unter die Rabenklippen; dort<br />
von der Ecker his zur Rabenklippenmaussee ohne Pfad gerade aufgestiegen von 9 1 /4<br />
bis 1/2 7, mit 1/2 Stunde Rast, um ein Hähnchen und 1/4 Rotwein zu verzehren" 97).<br />
Zwei Tage später, 15. September, schreibt Holstein erneut an Helene von Lebbin<br />
u. a.: "Gestern setzte ich W[edel]chen in die Bahn und wanderte dann los. Nach<br />
Braunlage hatte ich den Wagen aus HasselfeIde bestelIt. Empört war ich, daß ich von<br />
hier bis Braunlage, um mein Gepäck mit der Post schid{en zu können, ein Billet für<br />
mich mit lösen mußte. In dem Punkt sind die Schweizer uns voraus. In Oderbrück<br />
aß ich etwas und erkundigte mich für zukünftige Eventualitäten nach den Modalitäten<br />
des Aufenthalts. Immer dieselbe Sache: nur Tabledhote, separat wird nicht<br />
serviert. - Ich werde während der nächsten Tage mich mal etwas in der weiteren<br />
Umgebung umtun. Mir schwebt Tanne, Rotehütte, Elbingerode vor. Finde ich nichts,<br />
was mir paßt, dann ertrage ich das Unvermeidliche hier" 98).<br />
Von Holsteins intensiver Wanderlust zeugt auch wieder der Bericht vom 17. September<br />
aus Hasselfelde an Helene von Lebbin: "Langsam im Kranichschritt mit<br />
Wettermantel und Schirm bin ich gegen 5 Stunden den Tag über marschiert, habe<br />
also meine Schuldigkeit getan", und nun "noch nicht Sechs, ..• habe ... bereits<br />
trockene Strümpfe und Pantoffeln angelegt mit dem Vorsatz, heute drin zu bleiben"<br />
99). Vier Tage soll es noch weiterregnen, sagte ihm ein Chausseearbeiter. "Vier<br />
Tage, das wäre also bis Sonntag. Montag siedle ich über nach dem ,Waldhof' in<br />
Elbingerode. Gestern Nachmittag ging ich hinüber - hin Trogfurter Brücke, zurück<br />
Rübeland und fand im Waldhof, vor der Stadt, ein großes Zimmer mit helIer Aussicht,<br />
während es hier der Bäume wegen an Regentagen so duster ist, daß ich selbst<br />
am Mittag nur unmittelbar am Fenster schreiben kann. Preis der gleiche wie hier.<br />
Von Sonnabend bis Montag haben sie dort Einquartierung, ich werde mich also im<br />
Laufe des Tags von hier nach Tanne fahren lassen und dort die Bahn nehmen, um<br />
die Strecke kennen zu lernen. Gegen 6 treffe ich dann in Elb[ingerode] ein. Ich<br />
vergaß die Hauptsache: keine Tabledhote, jeder ißt für sich, ob gleichzeitig, das ist<br />
mir gleichgültig" 100).<br />
S8) Die Me y e r 5 "Der Harz" (s. Anm. 5 I) beiliegende Karte "Harzburg-Ilsenburg"<br />
(zwischen S. II6 und 117) hat die Schreibweise Maitzcntal.<br />
S7) Akt e n Bd. 79, BI. 46 f.<br />
SS) Akt e n Bd. 79, BI. 49 f.<br />
89) T rot ha S. 41.<br />
100) Fortsetzung des Briefes, den T rot h a S. 41 f. im Auszug abdruckt: Akt e n Bd.<br />
79, BI. SlV f.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042568<br />
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