braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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üttclcr Logikbüchlcins 16), da es wic das Bildungsbüchlcin einen gelehrten Mönch<br />
Albcrich erwähnt. Demnam war der "Bennopolitanus" Benno von Meißen auf keinen<br />
Fall ein unbedeutender Mann für die Geschichte der Kirche, der Wissensdlaft und<br />
des Reiches. Und die durch allegorische Erfassung eines polemism betrachteten historischen<br />
Ereignisses entstandene Ohrfeigensage über diesen Benno zwingt zu neuem<br />
Namdcnken über den eher irreführenden Begriff" Wandersage", auch und besonders<br />
im Zusammenhang mit den Mäusesagen 17) in Burgdorf (bei Hannover), Hameln,<br />
Bingen, Osnabrück, Eberswalde (bei Berlin) und Kurken (Ostpreußen) und mit den<br />
Reliquiensagen 18) in St. Mihiel (30 km s Verdun), Hildesheim und Evron. - Die<br />
Wolfenbütteler Kopie eines durch Erzbischof Ansc1m von Canterbury dem rechtmäßigen<br />
Papst Urban H. (1088-1099) gewidmeten Bümlcins 19), die laut (schwarzer)<br />
Besitzereintragung im frühen 13. Jahrhundert der Priester Aescelin im Hildesheimer<br />
Michacliskloster besaß, stammt vermutlich auch mit aus dem Nachlaß Bennos von<br />
Meißen, dcnn auch Benno hat 1097 Urban H. anerkannt.<br />
18) Cod. Guelf. 56. 10 Aug. 8° fol. 148v-16zr (Leibniz nennt es im Index: Liber de<br />
Dialectica seu Logica). Vgl. dazu den zur Zeit Gregors VII. und Heinrichs IV. Urkundenanfänge<br />
für Monte Cassino entwerfenden Alberich bei R 0 c kin ger a. a. O. S. 18 H. und<br />
VIVARIUM IV. 1966. p. I-57. wo an einen anderen Alberich gedacht wurde. Im Bildungsbüchlein<br />
(fol. If) wird auf Irrtümer "Aginulfi vel abbati(s) Samaritani" hingewiesen.<br />
17) Zur Hamelner Kinderausfahrt (1284) in: Wörterbuch d. dt. Volkskunde Cl. Auflage)<br />
s. neuerdings Nieders. Jb. 49. 1977. S. 315-310. und (in: Monographien zur Kulturgeschichte<br />
VI, Der Bauer. Abb. 88) den "Reuter". der am "I. September dieses 1675. Jahrs bey Brochdorp<br />
unweit Hanover" den "letzten Ratz" tötete und dann vor dessen "Mäuse-Heer" Boh<br />
(= Volrad von Depenau. t 1283. der 1175 während oder nach den Kämpfen gegen die<br />
Preußcnhäuptlinge Henricus Monte und Glappo - aus Klein-QuedinlDypenowe nach Niedersachsen<br />
geflohen war? !). - Die "Ratten- und Mäuseplage" in Hameln um 1184 wurde durch<br />
hier die Weser überquerende Auswanderer verursacht, die "Mäuseplage" bei Bingen unter<br />
ErJ:bischof Hatto (891-913) durch hungrige Bauern und Rheinschiffer. die "Mäuseplage" in<br />
Osnabrück (Osn. Mitt. 46, 1914. 367 H.) unter Benno 11. (1068-1088) durch die unsittsamen<br />
Nonnen von Herzebrock. für die Benno das Gertrudenkloster erbaut hatte (Vita Bennonis c. 11).<br />
in das sie aber erst 1141 übersiedelten und das kurz nach 1181 auf den heutigen Gertrudenberg<br />
verlegt wurde. Mit "Ratten und Mäusen" sind zumindest in diesen Sagen unliebsame Menschen<br />
gemeint. - Den "LibelIus" von "1514" (Verlag C. Kientzler. Hameln) fälschte<br />
wohl Wilhelm Raa b e, s. seine Novelle "Die Hämelsdlen Kinder" (1863) und seinen<br />
Roman "Der Hungerpastor" (1864).<br />
18) Zu Nieders. Jb. 49. 1977. S. 67 H. (vgI. S.69 m. Anm. 10) s. Die Diözese 43. 1975.<br />
S. 58 f. m. Anm. 108 (vgl. Hans. GeschBII. 95. 1977. S. 169) und Unsere Diözese 10. 1951.<br />
H. 3/4. S. 53 (vgI. Für die Menschen bestellt, Hildeshcim 1978. 5.17). Eridl M ü I I e r (Qu.<br />
u. Darst. z. Gesch. Nds. 47. 1938. S. 84) entstcIlt den Wortlaut zweier früher QueIlen über<br />
die "aulica Eltze" und Bischof Guntar (Leibniz, 55. rer. Br. I. 160 f. vor Il16; Annalista<br />
Saxo. MGH. SS. VI. 571 um 1140). H. v. Ja n und M. Ha man n haben beide auch nicht<br />
nachgeprüft. sondern folgen M ü I I e r blindlings (Nds. Jb.49. S. 67 ff. mit Anm. I und<br />
S. 310 mit Anm.30). Gisela Sc h u I z e entschied das Bennopolis-Problem. indem sie im<br />
Bereidl der Martinikirche die geradlinige nordwestliche Fortsctzung der im Süden noch vorhandenen<br />
Bernwards-Ringmauer fand (Sommer 1978).<br />
18) Cod. Guelf. 56. 10 Aug. 8° foI. 8U-I11V. - Hau c k s abwertende Bemerkungen<br />
über den Charakter Bennos von Meißen und über die Phantasie der frühen Biographen<br />
Bennos waren unsachlich und unzutreffend. Solche Art von Geschichtsforschung soIlte uns<br />
heute abschrecken.<br />
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