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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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H. Jahrhundert zuschreibt, und eine andere, die das erste Drittel des 9. Jahrhunderts für<br />

möglich hält. Nach Prof. Dr. Walther M a t t h es, Harnburg, könnte das Relief von Corbier<br />

Mönchen (Adelhard und Wala), die in der Tradition ihres Klosters Corbie an der Sornrne<br />

standen, zu dieser Zeit gestaltet worden sein. Vgl. Walther Matthes: Zur Entstehung des<br />

Kreuzabnahmereliefs an den Extemsteinen. In: Die Grenze der machbaren Welt. Festschrift<br />

der Klopstockstiftung anläßlich ihres 10jährigen Bestchens. Hrsg. von E. Benz, Leiden:<br />

Brill 1975. [J. König]<br />

Im vorigen Jahr (1976) hatte eine Studienfahrt des <strong>Braunschweig</strong>ischen Geschichtsvereins<br />

die Teilnehmer mit dem Mühlenwesen in unserem Lande bekannt gemacht. Dieses<br />

Mal (1. Oktober 1977) galt es, den Be r g bau näher kennenzulernen, dem die Menschheit<br />

eine Fülle mineralogismer und technischer Kenntnisse verdankt.<br />

Schön ausgebildete Kristalle haben S t. A n d r e a sb erg als "Mineralienkabinett" des<br />

Harzes berühmt gemacht. 1910 wurde die letzte Grube "Samson" geschlossen und später<br />

in ein Bergwerksmuseum umgewandelt. Seit 1511 hat diese Grube ihren Dienst getan. Bis<br />

auf eine Schamttiefe von 810 Meter war man vorgestoßen. Die gewaltigen Kehrräder, die<br />

die Erze ans Licht beförderten, hatten einen Durchmesser von 9 Meter. Die Bergleute, versehen<br />

mit einer Grubenlampe, wurden durch die sog. "Fahrkunst" an ihre Arbeitsstelle tief<br />

im Innern der Erde gebracht. Später, als die Ausbeute versiegte, warfen sim die Bewohner<br />

z. T. auf die Harzer Kanarienvogelzumt. Die sog. "Harzer Roller" wurden bis ins Ausland<br />

exportiert.<br />

Da günstige und ungünstige Zeiten in der Förderung abwechselten, kam es darauf an, die<br />

Versorgung des Oberharzes mit Brotgetreide zu sichern. Dies gesmah im großen Kornmagazin,<br />

das 17191zo am Söseufer in 0 s t e rod e errichtet wurde. Der breite Mittelgiebel<br />

vor der Längsseite des gewaltigen Dames trägt das hannoversme Staatswappen, von Löwe<br />

und Einhorn gehalten. Die Kornböden in den Haupt- und Dachgeschossen besaßen ein<br />

Fassungsvermögen von 15000 Malter Korn (etwa 40000 Ztr.), die hier "zum Nutzen des<br />

Harzes" bereitgehalten wurden. Die evangelisme Schloßkirme St. Jacobi und die cvangelisme<br />

Marktkirme St. Aegidien bildeten die kunstgeschichtliche Seite des von Stadtarchivar a. D.<br />

Dr. G r a n z i n geleiteten Besumsprogramms in Osterode.<br />

Im 0 b e r h a r zer Mus eu m im ehemaligen Zellerfelder Rathaus war wiederum<br />

Gelegenheit gegeben, Gesmichte und Kultur des Bergbaus mit besonderer Berürnsichtigung<br />

seiner technismen Einrichtung kennenzulernen. Das langsame Fortschreiten von Muskelkraft<br />

über Pferdegöpel zur 'Wasserkraft bei der Förderung der Erze konnte man an plastismen<br />

Modellen ablesen. Von nicht minder großer Bedeutung war die Entwiddung vorn Hanfseil<br />

über das Kettenseil zum Drahtseil, mit dem Oberbergrat Albert in Cl aus t h a 1- Zell e rf<br />

eid die Mensmheit beglürnte.<br />

Das mühsame Arbeiten mit Schlägel und Eisen wurde durm Feuersetzen und schließlich<br />

mit Dynamit, mit dem man das Gestein mürbe mamte, erheblim erleichtert. "Hunde",<br />

das sind kleine Erzwagen, bildeten die unterirdische "Eisenbahn". Wie fromm der Bergmann<br />

seine Arbeit ausübte, zeigten die schlichte Kapelle in der Zellerfelder Bergwerksanlage und<br />

die gewaltige Holzkirme zum HI. Geist in CI aus t haI.<br />

Auf dem Wege von St. Andreasberg nam Osterode wurde aum Schloß Her z be r g<br />

besumt, obwohl hier nicht der Bergbau, sondern dynastisrne und kunstgesrnimtlirne Motive<br />

eine Rolle spielten. Die Reimsburg an der Sieber gehörte zu den Besitzungen, die IIS8 in<br />

einem großen Güteraustausch von Friedrich Barbarossa an Heinrich den Löwen und damit<br />

(bis 1866) an die Welfen fielen. - Bis IS96 eine der Residenzen des Hauses Grubenhagen,<br />

war die Burg bis 1617 in wolfenbüttelschem Besitz, mußte dann aber durch Reichskammergerichtsentscheid<br />

an die Herzöge der Lüneburger Linie herausgegeben werden. Später wurde<br />

sie durch Herzog Georg von <strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg, dem hier je vier Töchter und Söhne<br />

geboren wurden, Starnrnschloß des Hauses Hannover. Stammhausflüge\, Marstallflügel, Sieberflügel<br />

und Grauer Flügel bilden ein annäherndes Rechtern. Wo Sieberflügel und Grauer<br />

206<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

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