braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Verordnung von 1808 konservativere Tendenzen an. Ferner wurde den La n dgern<br />
ein den die Erlaubnis erteilt, Siegel zu führen.<br />
Am 19. 10. 1808 gibt der Präfekt des Okerdepartements in <strong>Braunschweig</strong> bekannt:<br />
"Da mit einem, unrer dem 24sten v. M. anhero erlassenen Schreiben Sr.<br />
Excellenz des Herrn Justizminjsters, Modelle zu authentischen Siegeln für die verwaltenden<br />
und gerichtlichen Behörden des Departements allhier eingegangen und<br />
dem Graveur Herrn Merker hieselbst anvertrauet worden sind, so werden sämtliche<br />
Municipalitäten und Friedensgerichte hievon benachrichtiget, um, wenn sie<br />
dergleichen Amtssiegel stechen lassen wollen, sich deshalb an gedamten Graveur zu<br />
wenden, wobei ihnen jedoch unverhalten bleibt, daß nach einem unter dem I3ten<br />
d. M. anhero erlassenen anderweitigen Sm reihen des Herrn Ministers auch der fernere<br />
Gebrauch der bisherigen Siegel, wenn sie anders nicht mit dem Namen der ehemaligen<br />
Autoritäten oder der vorigen Landesherrn bezeimnet sind, unverwehrt<br />
sey" 7).<br />
Mit dieser Bekanntmachung war den Städten (und Flecken) zumindest Gelegenheit<br />
gegeben, ihre bisherigen Siegelbilder weiterzuführen, wenn auch manche bei<br />
ihren Textsiegeln mit oder ohne napoleonischem Adler zunächst verblieben.<br />
Neu ist, wie schon erwähnt, die Einbeziehung der La n d gern ein den in die<br />
Rcihe der Siegel träger. Wie die wenigen erhaltenen Si'egelstempcl zeigen, führten sie<br />
reine Textsiegcl, die nam gewissen einheitlichen Schemen gestaltet waren. Die meisten<br />
führten in der Legende die Bezeichnung "Königreim Westphalen", den Namen<br />
des Cantons und der Mairie. Manmmal ist statt der Cantonsbezeichnung die des<br />
Departements angegeben. Bei der Mairie Badenhausen tritt die Departementsbezeimnung<br />
zusätzlich zum Cantonsnamen. Die Angabe "Königreich Westphalen" fehlt bei<br />
Rüningen und Groß-Stöckheim. Die Stempel mit der kürzesten Legende führen neben<br />
der Bezeimnung "Mairie" nur den Gemeindenamen. Die Mairien Rüningen und<br />
Wobeck haben den gekrönten napoleonischen Adler im Siegelfeld 8).<br />
181 3- 1 935<br />
Nach der Vertreibung der Franzosen blieb die Wappen- und Siegelfähigkeit der<br />
Städte und Flecken unbestritten. Sie kehrten zu ihren vor der Zeit der Fremdherrschaft<br />
geführten Wappen und Siegeln zurück. Den Landgemeinden hingegen wurde<br />
die in der französischen Zeit gewonnene Beremtigung zur Siegelführung wieder<br />
untersagt. In einem Reskript des Kammerkollegiums vom 14. Mai 1818 heißt es:<br />
"Da es hin und wieder in Antrag gekommen ist, den Ortsvorstehern Dienstsiegel zu<br />
gestatten, bei genauerer Erwägung jedoch große Bedenken dagegen obwalten, so ist<br />
höchsten Orts beschlossen worden, daß die Ortsvorsteher dergleichen Siegel nicht<br />
führen sollen und haben die Oberhauptleute daher die fürstlichen Kreisgerichte danach<br />
zu instruiren und dergleichen etwa smon vorhandene Siegel sofort einzuziehen.<br />
Damit übrigens der Mangel eines solchen Siegels bei Versendung der Dienstsmreiben<br />
7) Braunscnw. Anzeigen 1808, 83. Stück, Sp.3065.<br />
8) Beispiele von Siegelstempeln aus der westphäliscnen Zeit siehe Staats-A. Wolfenbüttel,<br />
1 Sig Gr. I, 0 1-45 passim.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042568<br />
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