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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Lebens nimts übrig. - Während im am Schreiben war, bramte mir der Postbote,<br />

der täglich zweimal kommt, Ihren Brief. Ja, sagen Sie mal, wie lange gehen denn die<br />

Briefe? Mein Brief mit den Photos, der vorgestern um halb zwölf von hier abging,<br />

hatten Sie offenbar nom nimt .... Ich habe das Centralbureau gebeten, mir das<br />

Datum von Bülows Rückkehr zu melden. Im meinerseits denke etwa den 4 10n einzutreffen,<br />

bis dahin habe ich die Woche festgemacht. Nach mir kommt nämlich nom<br />

ein General aus Hannover, der hier jagen will. - Heute mittag gibt es Linsen mit<br />

Fleischkläßmen und Schinkenbegräbnis. Letzteres muß, nach der Beschreibung, mit<br />

dem Begriff Prinzeßkartoffeln verwandt sein. - Inzwischen nebelt es draußen ruhig<br />

weiter, bald stärker, bald leichter, das wird der mageren kleinen Söse auf die Beine<br />

helfen. Die Aussicht auf das schmale grüne Wiesen tal mit den niedrigen Tannenbergen<br />

ist aum jetzt nicht melancholisch. In dieser Veranda kann ich eine Masse<br />

Regen aushalten; in 3 Tagen denke ich vielleimt anders - souvent homme varie" 144).<br />

Am Sonnabend, I. Oktober wird es ungemütlich. Holstein smreibt an Frau<br />

v. Lebbin: "Es ist Zeit, daß der hiesige Aufenthalt zu Ende geht. Es wird zu kalt. Ich<br />

schreibe heute mit ganz verklemmten [!] Händen. Obendrein sieht das Wetter so<br />

unsicher aus, daß im mir noch nicht klar bin, ob im eine große Tour riskiere. Gestern<br />

ging es noch glatt ab, über Nacht hat es sehr geregnet. Der Barometerstand der guten<br />

Laune ist erst heute etwas tiefer, da nom dazu der Wind die Frechheit hat, gerade<br />

in die Veranda hineinzublasen. Im sitze in einem Winkel" 145).<br />

Am Dienstag, 4. Oktober, will er wieder nam Berlin zurückreisen, wie er am<br />

Freitag, 30. September an Helene v. Lebbin smreibt und am I. Oktober wiederholt,<br />

und um 19.55 Uhr in BcrIin sein 146), "eine langwierige Tour für die kurze<br />

Strecke" 147). Am 3. Oktober 1898 schreibt er derselben Briefempfängerin dann: "Ich<br />

schreibe jetzt an Röbermen, daß sie morgen abds. 7.55 auf dem Potsdamer Bahnhof<br />

sein soll, werde dann also vor halb neun in der Bendlerstraße sein" 148).<br />

Holsteins nädtster Harz-Aufenthalt ist direkt erst für 1902 belegt 149). In diesem<br />

Jahr weilte er im Dammhaus 150), 8 km von Clausthal entfernt an der heutigen Bun-<br />

114) Akt e n Bd. 79, BI. I06-I09 v •<br />

11&) Akt e n Bd. 79, BI. 93.<br />

U6) Zur Datierung des Briefes "Sept. 98. Sonnabend Abend" (T rot ha S. 47-49):<br />

mit dem Tag kann nur der 24. 9. 1898 gemeint sein, denn der nädJste Brief (5. 49) ist vom<br />

30. 9. (Freitag). Der Brief S. 47 müßte also vor dem 25. 9. (S. 46) stehen, in dem Holstein<br />

ausdrücklidJ die "Sonntagsruhe" des Tages erwähnt. Der Inhalt der Briefe spridJt nidJt gegen<br />

die Umstellung. Ihn hinter den Brief vom 30. 9" der auf S. 49 als nädJster folgt, zu<br />

stellen, geht nidJt an, da auf den 30. 9. bereits der L 10. folgt. - Der Fahrplanbefund ergibt,<br />

daß Holstein den Zug benutzte, der um I LIO Uhr ab Seesen fuhr (Holstein dürfte in Osterode<br />

[Harz] um etwa 9.40 Uhr zugestiegen sein) und um 19.55 Uhr im Potsdamer Bahnhof<br />

eintraf. Die Strecke führte über Börßum und Magdeburg.<br />

141) Akt e n Bd. 79, BI. 116 v •<br />

148) Akt e n Bd. 79, BI. 119".<br />

149) Holstein ist aber offenbar regelmäßig in jedem Jahr im Harz gewesen: "Seit 1895 bin<br />

idJ jedes Jahr um diese Zeit im Harz" (Brief vom 25. 9. 1908; R 0 g g e: Holstein S. 322).<br />

Briefe aus diesen Jahren sdJeinen zu fehlen.<br />

160) Hermann vom Rath bezeidJnet es fälschlich als "einsames Forsthaus" (R.: Erinnerungen<br />

an Herrn v. Holstein, in: DeutsdJe Revue. Mannheim 1909, S. 16). Wohl auf Grund<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042568<br />

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