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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Basilika mit gotischen Seitenkapellen. Hier führte uns Pastor Bau man n und berichtete<br />

von der Geschichte des Bauwerks, das einst Hrotsvitha und Theophanu aufgesucht hatten und<br />

das baugeschichtliche Verwandtschaft zu den Domen in Goslar und Hildesheim aufweist.<br />

Die E ri eh sb u r g bei Dassel ist in ihrer jetzigen Gestalt 1604-1612 von dem Wolfenbütteler<br />

Baumeister Paul Frandl:e unter Herzog Heinrich Julius gebaut worden. Sie zeigt<br />

starke Anklänge an das Helmstedter Juleum. 1891 wurde die Erichsburg Predigerseminar der<br />

hannoverschen Landeskirche, das man 1953 nach Hildesheim verlegte. Daraufhin wurde im<br />

Schloß das Corvinusseminar als Ausbildungsstätte des theologischen Nachwuchses eingerichtet,<br />

jedoch zum I. Januar 1971 aufgelöst. Seither wird das Schloßgebäude als kirchliches<br />

Freizeitheim genutzt.<br />

Nadl rascher Fahrt durdl den Soll i n g, von dem uns die Gesamtleiterin der Fahrt,<br />

Frau Oberkustodin Dr. Mechthild W i s w e, das Wesentliche erläuterte, ging es am ehemaligen<br />

Jagdschloß Neu hau s (Kreis Holzminden) vorbei nach H ö x t e r. Bei der Besichtigung<br />

von Co r v e y standen das karolingisdle Westwerk mit "Krypta" und Johannes­<br />

Chor im Mittelpunkt, nicht minder aber auch die Barodl:-Gebäude, weil sich hier besonders<br />

enge Beziehungen zwischen Herzog Anton Ulrich von <strong>Braunschweig</strong>-Wolfenbüttel und dem<br />

Corveyer Abt Florenz von (der) Velde durch die Forschungen unseres Führers Dr. Hans­<br />

Joachim B r ü n i n g, Corvey, nachweisen ließen. Nach seinen Studien haben Hermann<br />

Korb als Bauvogt und Giacomo Perinetti als Stukkateur an den Schloßgebäulichkeiten mitgewirkt.<br />

Ein großer Teil der Abtgalerie wird von Dr. Brüning dem auch in Wolfenbüttcl<br />

bekannten Maler Tobias Querfurt zugescllrieben. Friedricll Thöne hat in seinem bekannten<br />

Buch "Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten Residenz" Tobias Querfurt 1715 in<br />

Corvey nachgewiesen. Von einer braunschweigischen Fürstin aus der Zeit Anton Ulrichs<br />

befindet sicll in Corvey ein wertvolles gestidl:tes Antependium. Alle diese Beziehungen<br />

zwiScllen dem Abt Horenz von Corvey und Herzog Anton Ulrich hängen mit den katholisierenden<br />

Neigungen des letzteren zusammen, über die Dr. Bruning inzwischen einen Aufsatz<br />

"Herzog Anton Ulrich von <strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg zu Wolfenbüttel und Abt Florenz von<br />

Corvey" (Westfälische Ztschr. 126h27. Bd. 1976/z977, S. 329-371) veröffentlicht hat.<br />

Zeitweise im Gegensatz zu den Äbten von Corvey stand die Stadt H ö x te r, die anschließend<br />

mit ihren kirchlichen und weltlichen Gebäuden besichtigt wurde. Ihren besonderen<br />

Reichtum bilden die vielen erhaltenen Fachwerkhäuser, deren Stilmerkmale von der<br />

ausgehenden Gotik bis zum Barodl: noch in allen Stufen zu verfolgen sind.<br />

Am nächsten Tag ging es dann über Bad D r i bur g, dessen Badeanlagen, Parks und<br />

Alleen durch den braunschweigischen Oberjägermeister Caspar Heinrich von Sierstorff (1782)<br />

sehr gefördert wurden, nach P ade rb 0 r n. Hier hatten wir dann in Dr. H 0 h man n ,<br />

dem Leiter des dortigen Geschichtsvereins, einen Führer, der über die bedeutenden Ausgrabungen<br />

der karolingischen und ottonischen Zeit am Dom ebensogut Bescheid wußte<br />

wie über das Gotteshaus und das diesem vorgelagerte Diözesanmuseum. Auch die Besonderheiten<br />

der Stadt mit aufstrebender Industrialisierung wurden nicht vergessen. Daß sich<br />

der" Tolle Christian" am Liborius-Schrein vergriff und Teile desselben zu Münzen mit der<br />

Aufschrift "Gottes Freindt - Der Pfaffen Feindt" schlagen ließ, gereicht diesem nicht zur<br />

Ehre.<br />

Streitigkeiten mit den Paderborner Bürgern veranlaßten Bischof Simon I. von Paderborn<br />

im Jahre 1275, seine Residenz nach Schloß Neu hau s zu verlegen. Im 16. Jahrhundert<br />

fanden umfangreiche Ausbauten statt, an denen als Bauherr u. a. Bischof Erich von <strong>Braunschweig</strong><br />

und als Künstler seit etwa 1524 der schwäbische Baumeister Jörg Unkair, bekannt<br />

durch seine Bauten im Wesergebiet, beteiligt waren. Die Vierflügelanlage wurde unter<br />

Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg gegen Ende des 16. Jahrhunderts vollendet. Von dem<br />

ehemaligen prächtigen Lustgarten hat sich nichts erhalten.<br />

Die letzte Station der Studienfahrt waren die Ex t ern s t ein e mit dem daran befindlichen<br />

Kreuzabnahme-Relief. Wie Archivoberrat Dr. Dieter M at t he s erläuterte, stehen<br />

sich bei diesem Relief für die Datierung zwei Theorien gegenüber: eine, die es dem frühen<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042568<br />

2°5

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