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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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Ober den Maler der Wanddekoration im Hause ReidlSStraße 3 wurden bei der<br />

Zuweisung innerhalb der Pirnhardt-Familie unterschiedliche Feststellungen getroffen:<br />

Paul Jonas Meier las an der verdunkelten Wandverkleidung "Piccart j" = Piccart<br />

Junior und schloß, von Heinrich Christoph Pirnhardt ausgehend, auf den Sohn Johann<br />

Heinrich (1744-1813) als den Maler 8).<br />

Friedrich Thöne bezeichnete dagegen - nach sorgfältiger archivalischer überprüfung<br />

- in dem Quellenverzeichnis seines Buches" Wolfenbüttel- Geist und Glanz<br />

einer alten Residenz" den Vater Heinrich Christoph Pirnhardt (1699-1767) als den<br />

Schöpfer der Wandverkleidung 9). Im Widerspruch zu diesen Angaben gibt er jedoch<br />

im Textteil seines Werkes einen Heinrich Christi an Pickhardt (1715-175°) als den<br />

Maler an, der ,,1718 als Nachfolger seines Vaters Johann Georg (?) Pirnhardt (1693-<br />

1718) Hofmaler wurde" 10). Der Irrtum Thönes läßt sich nur damit erklären, daß<br />

der exakte Quellenteil im Anhang bei der späteren Textkonzeption nicht richtig übernommen<br />

wurde.<br />

Die Lösung bei der Suche nach dem richtigen Pickhardt bringt meines Erachtens<br />

der Rürngriff auf die älteste vorhandene Quelle. In Kar! Heinrich von Heinernens<br />

"Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen" (11. Teil, Leipzig 1769) findet man<br />

folgende Angaben:<br />

"Ehe ich Wolfenbüttel verlasse, muss ich noch eines Blumenmahlers gedenken,<br />

von dessen Arbeit man dort artige Stürne sieht. Er hiess Piccart und ist erst voriges<br />

Jahr 1767 gestorben."<br />

In einer Anmerkung fügt Heinernen hinzu:<br />

"Heinrich Christoph Piccart, 1699, den I. Decr. zu grossen Salza geboren, erlernte<br />

die Bluhmenmalerei von seinem Vater, welchen er aber weit übertraf. Seine<br />

Stürnen sind indess nicht von gleicher Stärke, denn er musste ums Brod T a pet e n ,<br />

Wagen, Tisch und Bänke mahlen. Inzwischen hat er Stücke verfertigt, die ihm Ehre<br />

machen, und einer Rachel Ruysch 11) nahe kommen. Er war in Wolffenbüttel verheyratet,<br />

wo er auch gestorben, und zwei Töchter nebst einem Sohn hinterlassen,<br />

welcher letzterer ebenfalls ein Mahler ist" 12).<br />

Diese exakte Mitteilung Heinernens wird offensichtlich in Naglers Künstlerlexikon<br />

vorn Jahre 1841 übernommen. Hier heißt es:<br />

8) Me i er, Paul Jonas in: Bau- und Kunstdenkmäler, Band III, 1 Seite 198, sowie in<br />

T h 1 e m e - B eck e r (bearbeitet vom gleichen Verfasser).<br />

8) T h ö n e, Friedrich: Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten Residenz, München,<br />

1963, Seite 255 (Quellenverzeichnis).<br />

10) T h ö ne, Friedrich, ebda., Seite 141. Der offensichtliche Widerspruch zwischen den<br />

wissenschaftlichen Anmerkungen und dem Textteil bei Thöne ist darauf zurüdl:zuführen, daß<br />

Thöne das Heiratsdatum Johann Georg Pidl:hardts mit den Lebensdaten des Sohnes Heinrich<br />

Christoph verwechselt und aus diesem zudem noch einen .Heinrich Christi an Pidl:hardt"<br />

macht, der im Quellenverzeichnis mit seinen Lebensdaten 1715-1750 an keiner Stelle nachgewiesen<br />

wird.<br />

11) Ru y s eh, Rachel, 1664-175°, bekannte Blumenmalerin, s. a. T h i e m e - B eck er:<br />

Ruysch.<br />

12) He i n eck e n, Kar! Heinrich von: Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen,<br />

1. Teil, Leipzig 1769, Seite 22123.<br />

74<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

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