Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

Ich habe mich in Depression nicht weiter vertieft aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass
das Tier einfach einen wohltuenden Einfluss hat. Ganz grundsätzlich bei psychischen Erkrankungen.
Wobei wirklich schwere Depressionen sind ja etwas, wo man mit jeder Hilfe ins Loch
abstürzt, wenn man nicht frühzeitig Medikamente einnimmt. Aus meinen Erfahrungen weiss
ich, wenn die Depressionen wirklich schwer sind, kann man manchmal auch gar nichts tun.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass das Pferd gewisse Momente auch auffangen kann.“
Jugendliche mit Depression?
„Hier denke ich, gibt einem der Umgang, also wenn man irgendwo ist wo man auch die Verantwortung
hat, wäre hilfreich. Es ginge dann nicht um das Reiten sondern die Verantwortung,
dass man aufstehen muss und die Pferde füttern. Es macht dann einen Sinn dass man
ist. Ich weiss nicht wie wichtig es ist bei der Depression das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu
erlangen.
Und so hat man wirklich wieder eine Wirksamkeit. Man macht etwas und sieht das Ergebnis.
Man ist begehrt, wenn man da mit dem Futterkübel bei den Pferden antanzt. Man wird nicht
angelogen, gerade Jugendliche die zum Teil hochsensibel bei Versprechungen sind. Das Tier
ist völlig klar, es zeigt gleich wie es ihm geht. Wenn es schlechte Laune hat verstellt es sich
nicht und wenn ich schlechte Laune habe läuft es weg. Ich kann mir vorstellen, dass dieser
Aspekt hilfreich sein könnte, aber dann müssten sie beinahe stationär sein, mit einer Aufgabe.
Was ich den Kindern auch manchmal sage. Wenn du mal traurig bist erzähl es den Tieren, die
hören dir zu und erzählen es niemandem weiter und in solch grossen Eselsohren haben viele
Dinge Platz.“
Zusammenhang mit PMT
„Depression verleitet den Körper zu einer Starrheit. Trudi Schoop hatte gute Ansätze um mit
Depressiven zu arbeiten: Komm und Tanz mit mir!
Um wieder in die Bewegung zu kommen, damit man die Starre wieder ablegen kann.
Mit Tieren muss man aus der Starre hinaus kommen, man muss in Bewegung kommen.“
Bewegung spüren führt auch zu mehr Bewegung.
„Ja oder spazieren zu gehen. Aber da ginge wiederum auch ein Hund. Wobei Fluchttier und
Raubtier nicht dasselbe ist.
Und der Aspekt des Tragens in der Bewegung, bietet dir der Hund nicht. Dafür bietet er dir
Schutz. Von der Bewegung her ist das Pferd natürlich ansprechender.“
9. Auf was muss man speziell achten im Umgang mit depressiven Menschen?
10. Was bietet die Reittherapie speziell für eine Klientel mit Depressionen?
„Aus meinem nicht mehr ganz präsenten Wissen über Depression: Die Alltagsstruktur, die es
einem bietet, dass man aufstehen muss wenn man regelmässig für ein Tier schaut. Dass dies
den Menschen bewahren könnte sich ganz aufzugeben und ihn motiviert sich aufzuraffen.
Und den Aspekt, dass man Freude weckt. Es ist direkt mit Emotionen verknüpft, die man
zurück kriegt. Und im Hinblick mit Jugendlichen, du bist der Chef. Und das muss man bei den
Pferden, denn wenn man nicht mächtig ist, im guten Sinne, dann wird es gefährlich. Man
muss Verantwortung übernehmen und Macht ausüben, verantwortungsvoll ausüben.
Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit Depressionen 103
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik