Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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d) Das Gebiet der <strong>Pferdgestützte</strong>n Therapie bietet zahlreiche Möglichkeiten, die auf vielfältige<br />
Weisen den Therapieprozess bereichern.<br />
Hier werden wir auf einige Aspekte eingehen, die uns als grundlegend erscheinen. Wir können<br />
aber der Vielfalt nicht gerecht werden, da in der individuellen Auseinandersetzung immer<br />
wieder neue Möglichkeiten auftauchen.<br />
Der klassische <strong>Psychomotoriktherapie</strong>-Raum ermöglicht eine psychomotorische Förderung<br />
auch für Bereiche wie zum Beispiel Grafomotorik. Wie wir auf der Studienreise erfahren<br />
durften, besteht die Möglichkeit eine klassische <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>mit</strong> dem Einsatz des<br />
Pferdes zu kombinieren und dadurch die Therapie zu bereichern.<br />
Das Pferd und seine Umgebung bieten einen neuartigen Aktionsraum, welcher verschiedenste<br />
Erfahrungen im psychischen und physischen Sinne ermöglicht. Der gezielte Einsatz verschiedener<br />
Pferde <strong>mit</strong> unterschiedlichen Charakteren bietet die Möglichkeit, dass sich die<br />
Klientel <strong>mit</strong> individuellen Themen auseinandersetzen kann. Beispiele solcher Themen wären,<br />
sich durchzusetzen, Grenzen aber auch Nähe und Trost erfahren.<br />
Innerhalb der Triade Therapeut/in-Pferd-Klient/in, ist es durch Nähe und Distanz möglich,<br />
diese Beziehungen verschieden zu gewichten.<br />
Anhand des Reitens, Voltigierens und durch die natürliche Umgebung kann die Klientel auf<br />
eine ganzheitliche Weise gefördert werden. Auch das Reitmaterial liefert sensorische und<br />
motorische Erfahrungsmöglichkeiten. Und nicht zuletzt, bieten das Pferd und sein Milieu,<br />
eine Atmosphäre, die Distanz zum Alltag herstellt und die Klientel so aus seiner negativen<br />
Gedankenspirale herausführen kann.<br />
5. Diskussion<br />
Zuerst beginnen wir <strong>mit</strong> der Zusammenfassung der wichtigsten Befunde, bevor wir dann die<br />
Fragestellung beantworten und Folgerungen für die Praxis ableiten.<br />
5.1 Zusammenfassung der wichtigsten Befunde<br />
Unsere Ar<strong>bei</strong>t begannen wir <strong>mit</strong> der Betrachtung der emotionalen Entwicklung. Da<strong>bei</strong> stellte<br />
sich heraus, dass eine erfolgreiche Affektregulation zu Selbstwirksamkeitserfahrungen und<br />
internaler Kontrollüberzeugung führt. Dazu ist eine sichere Bindung die Voraussetzung, welche<br />
wiederum <strong>bei</strong> der Protektionsforschung zu den Schutzfaktoren zählt. Diese Schutzfaktoren<br />
gilt es auszubauen, um dem Menschen eine „gesunde“ Entwicklung zu ermöglichen.<br />
Eine schlechte Bindungserfahrung gehört zu den familiären prädisponierenden Faktoren,<br />
welche das Risiko für die Entwicklung einer Depression erhöhen. Zusätzlich gelten verschiedene<br />
Faktoren der Entwicklungsphase des Jugendalters als besonderes Risiko für die Entstehung<br />
einer Depression. Von depressiven Störungen betroffene Jugendliche, zeigen ernsthafte<br />
Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebens- und Funktionsbereichen und tragen ein<br />
hohes Risiko für Beeinträchtigungen ihrer weiteren Entwicklung. Bei der Bestimmung eines<br />
depressiven Syndroms tauchen neben der affektiven Symptomatik weitere charakteristische<br />
Merkmale, wie ein vermindertes Selbstwertgefühl auf. In der Auseinandersetzung <strong>mit</strong> tiergestützten<br />
Therapien zeigt sich, dass verschiedene Wirkfaktoren der Mensch-Tier-Beziehung<br />
einen positiven Effekt auf das Selbstkonzept des Menschen haben. Das Pferd und sein Milieu<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 72<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik