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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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„Ein anwesendes Tier vermag die Aufmerksamkeit eines Menschen auf sich zu ziehen und<br />

dadurch seine Spirale negativer Gedanken zu durchbrechen“ (Vanek-Gullner, 2003, S. 22).<br />

Der Einfluss der Mensch-Tier-Beziehung auf aggressives Verhalten des Menschen<br />

Dadurch, dass das Tier beruhigend wirkt und durch seine Anwesenheit zu Gesprächen über<br />

persönliche Belange und zur Artikulation der eigenen Bedürfnisse anregt, eröffnet es neue<br />

Möglichkeiten für den Umgang <strong>mit</strong> Aggressionen.<br />

Studien zufolge, wirken vor allem grosse Tiere beruhigend: Im Zusammensein <strong>mit</strong> einem<br />

respekteinflössenden Hund, lernt ein Kind, <strong>mit</strong> eigenen Grenzen umzugehen. Beispielsweise,<br />

wenn es dem Vier<strong>bei</strong>ner seinen Willen aufzwingen möchte und feststellen muss, dass dieser<br />

sich nicht unterordnet. So übt sich das Kind in Geduld und lernt, dass lediglich Ausdauer und<br />

Konsequenz zum gewünschten Erfolg führen. Derartige Grenzerfahrungen konfrontieren die<br />

Heranwachsenden <strong>mit</strong> ihren eigenen Stärken und Schwächen auf neutrale und nicht vorwurfsvolle<br />

oder wertende Weise (vgl. Vanek-Gullner, 2003).<br />

Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung für das Selbstbewusstsein des Kindes<br />

Im Rahmen einer Studie wurde festgestellt, dass Kinder, die in einer Schulklasse für ein Tier<br />

sorgten, signifikant mehr Selbstbewusstsein hatten, als Gleichaltrige der Versuchsgruppe.<br />

Eine prägnante Änderung konnte vor allem <strong>bei</strong> jenen Schülern bzw. Schülerinnen, die vor<br />

den Tierkontakten ein schlechtes Selbstkonzept hatten, verzeichnet werden.<br />

Bei der Kontaktaufnahme <strong>mit</strong> Menschen gehen Tiere nicht nach menschlichen Beurteilungskriterien<br />

vor. Deshalb erfährt ein Kind, das für sein Tier Sorge trägt, in jedem Fall Dankbarkeit<br />

und Anerkennung für sein Handeln, sowie eine natürliche bedingungslose Annahme.<br />

Darüber hinaus ver<strong>mit</strong>telt die Möglichkeit, für das Tier Verantwortung zu übernehmen, dem<br />

Kind ein Gefühl von Kompetenz, das für seine sozial-emotionale Entwicklung von tragender<br />

Bedeutung ist. Dieser Aspekt kommt vor allem im Training eines Tieres zum Tragen.<br />

Auch kann die blosse Anwesenheit eines Tieres das Kind dazu ermutigen, Aufgaben zu versuchen,<br />

zu deren Bewältigung in anderen Situationen der Mut fehlt.<br />

Durch das Eintrainieren kleiner Kunststücke erwirbt das Kind Kompetenzen, die andere Kinder<br />

aus dem Umfeld und unter Umständen auch der Lehrer bzw. die Eltern nicht besitzen<br />

(vgl. Vanek-Gullner, 2003).<br />

Die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung für die Beziehungen des Menschen<br />

Boris Levinson gilt als der Vater der tiergestützten Therapie. Er setzte seinen Hund, nach seiner<br />

zufälligen Entdeckung der positiven Wirkung des Tierkontakts auf einen ängstlichen Buben,<br />

gezielt ein, um das Vertrauen des Klienten zu gewinnen und über das Tier zu einer exakten<br />

Diagnose zu kommen. Den Prozess der tiergestützten Therapie teilt Levinson in vier Phasen<br />

ein. Im ersten Schritt schenkt das Kind dem Hund durch Blicke Beachtung, um in einem<br />

zweiten Schritt <strong>mit</strong> dem Tier zu spielen. Danach wird der Therapeut oder die Therapeutin<br />

allmählich einbezogen bis schliesslich die Kommunikation <strong>mit</strong> dem Therapeuten bzw. der<br />

Therapeutin an Bedeutung gewinnt und Momente der Interaktion <strong>mit</strong> dem Haustier seltener<br />

stattfinden. In diesem Zusammenhang bezeichnet Levinson das Tier als sozialen Katalysator,<br />

als Brücke zur Beziehung zu einem anderen Menschen.<br />

Menschen die <strong>mit</strong> einem Hund spazieren gehen, werden öfter durch andere Spaziergänger/innen<br />

beachtet, als andere, die ohne Hund ihres Weges gehen. Diese Tatsache wurde<br />

durch Experimente von amerikanischen und britischen Psychologen bestätigt. Auch ich persönlich<br />

erfahre wesentlich mehr Kontakte wenn ich <strong>mit</strong> dem Hund unterwegs bin, da die<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 29<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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