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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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mel aufzunehmen. Nur, Isländer Schimmel sind eine Seltenheit und daher ist Bjarmi ein sehr<br />

heller.<br />

Bei <strong>Jugendlichen</strong> und Erwachsenen merke ich weniger, dass die Farbe so im Vordergrund<br />

steht. Da diese Gruppe die Pferde schon eher als Persönlichkeiten kennt und mehr auf diesen<br />

Aspekt schaut.<br />

Bei neuen <strong>Jugendlichen</strong> könnte es auch eine Rolle spielen, aber das haben wir hier <strong>bei</strong>nahe<br />

nicht. Die meisten beginnen hier als Kinder, wo eben die Farbe eine grosse Rolle spielt. Später<br />

vermischt sich das, wenn sie die Pferde kennen, dann schauen sie auch auf andere Dinge.<br />

Bei den Heimen ist die Frage, wie viel die Leute überhaupt <strong>mit</strong>kriegen. Die einen kommen ja<br />

schon Jahre und kennen ihr Pferd noch immer nicht. Weil sie gar kein richtiges Bild vom<br />

Pferd haben. Für sie ist es wichtig, was überhaupt <strong>mit</strong> dem Pferd passiert. Das Erkennen vom<br />

äusseren her findet <strong>bei</strong> vielen gar nicht statt.<br />

Ich könnte mir vorstellen, habe es auch schon erlebt, dass sie dann reagieren, wenn sie auf<br />

dem Pferd drauf sitzen, weil es sich anders anfühlt als das letzte Mal zum Beispiel. Vorher<br />

gibt es zum / über das Pferd keine Reaktionen, erst wenn es sich für die Klienten persönlich<br />

anders anfühlt (anderer Gang, schmalerer Rücken, grössere Anforderung ans Gleichgewicht,<br />

andere Impulse…).<br />

Viele die wir hier haben sind ja auch seh- und Mehrfachbehinderte, <strong>bei</strong> denen hat niemand<br />

wirklich ein verinnerlichtes Bild vom Pferd. Es sind wirklich ganz wenige, die die Pferde auch<br />

erkennen.“<br />

Wenn Klienten aufgeregt sind, Medikamente <strong>bei</strong>seite gelassen, merkt man eine Beruhigung<br />

in der Nähe der Pferde?<br />

„Dies war schon häufiger der Fall. Es gibt es noch oft, dass die Heime kommen und es heisst<br />

heute muss man aufpassen, ist es etwas schwieriger <strong>mit</strong> diesem oder jenem. Dann mache<br />

ich eine ruhigere Stunde, wenn ich es im vornherein weiss, da<strong>mit</strong> ich sie nicht überfordere,<br />

bis zu ihren Grenzen fordere in dieser Stunde. Es kommt dann schon vor, dass sich die Klienten<br />

auf dem Pferd beruhigen. Es ist auf jeden Fall schon öfters vorgekommen, dass es geheissen<br />

hat, die Medikamente haben wir da<strong>bei</strong>, falls sie benötigt werden und dies war dann<br />

nicht der Fall.“<br />

Aufgeregte Klienten aufs Pferd? Wird das gefährlich?<br />

„Bei P. und Querida war das ideal. Querida ist sehr sensibel und hat mir die Ausbrüche von P.<br />

immer angezeigt bevor sie überhaupt passiert sind. Das ist auch das, was sie aus dem Heim<br />

immer gesagt haben, sie wundern sich, dass er <strong>bei</strong> den Pferden nie explodiert. Dies ging nur<br />

dadurch, weil ich durch Querida schon von der Explosionsgefahr gewusst habe und ihn dadurch<br />

ablenken konnte. Da habe ich zum Beispiel ein bisschen <strong>mit</strong> ihm gewitzelt oder ihn<br />

kurz geknuddelt, oder <strong>bei</strong> der Hand genommen. Auf die Art: “Hey mir händs doch guet“,<br />

konnte man ihn gut runter holen, bevor er explodiert ist. Sonst hat man das eben nie vorher<br />

gewusst, weil niemand die Anzeichen gemerkt hat. Dies faszinierte die Betreuer so sehr, dass<br />

eben nie ein Ausbruch in der Nähe der Pferde passierte, weil eben Querida diese Anzeichen,<br />

die wir Menschen nicht merken, schon vorher verspürt und anzeigt.“<br />

Dadurch ging es auch immer gut?<br />

„Ja das schon, obwohl es auch Momente gab, wo sie mir fast in den Po gebissen hätte. Sie<br />

musste enorme Emotionen aushalten, bis ich reagiert habe. Hier ist es natürlich dann besonders<br />

wichtig, dass das Pferd danach auch seinen eigenen Ausgleich hat. Die Pferde kriegen<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 114<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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