Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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7.5.1 Interview <strong>mit</strong> J. R. (19.09.09)<br />
1. Welchen Ausbildungsweg haben Sie beschritten?<br />
„ Aufgewachsen bin ich auf einem Reithof der Hippotherapie anbot und so konnte ich früh<br />
Erfahrungen sammeln. Dort half ich auch Reitlager <strong>mit</strong> CP-Kindern zu leiten. Meine erste<br />
Ausbildung war dann eine KV-Lehre. Weiter machte ich die Ausbildung zur Pferdepflegerin<br />
und später erworb ich die National-Dressur-Lizenz. 1993 -2000 sammelte ich Erfahrungen<br />
auf dem Therapiehof Schwand als Pferdeführerin in der Hippotherapie. 2003 habe ich die<br />
Reittherapieausbildung abgeschlossen und ar<strong>bei</strong>te seit dem als Reittherapeutin auf dem<br />
Therapiehof.“<br />
2. Auf welchen Theorien basiert die Therapie?<br />
„Nach den Theorien aus dem Buch Reittherapie von Marianne Gäng. Allgemein auf der Pädagogik<br />
und Psychotherapeutik.“<br />
3. Wie setzt sich das Klientel zusammen?<br />
• Alter<br />
„Da ich selbstständig ar<strong>bei</strong>te habe ich eine breite Klientel. Die jüngste Patientin war 5 Jahre<br />
alt und die älteste Patientin war 63 Jahre alt. Ich bin auf eine breite Klientel angewiesen aber<br />
in einer Klinik spezialisiert man sich eher.“<br />
• Diagnosen<br />
„Auch diesbezüglich habe ich eine breite Klientel. Grenzen sind aggressive Klienten welche<br />
eine Gefahr für die Pferde darstellen. Generell sind die Klienten auf Stufe 2 sozusagen. Also<br />
nach einem Klinikaufenthalt oder teilweise kombiniert <strong>mit</strong> Psychotherapie, aber keine akuten<br />
Fälle. Häufige Diagnosen sind Burnout oder Deppressionen, Zwangserkrankungen oder<br />
CP wie auch Personen <strong>mit</strong> Spasmen.“<br />
4. Wer stellt die Diagnosen? Werden sie im Therapieverlauf erar<strong>bei</strong>tet?<br />
„Die Diagnose stellt der Psychiater, die Fachärzte oder Psychologen. Wenn während dem<br />
Therapieverlauf etwas auftaucht, wird eine Fachperson einbezogen.“<br />
5. Wie sehen die Ar<strong>bei</strong>tsmethoden im Allgemeinen aus?<br />
„Die Basis bildet das rituelle Vorgehen, v.a. am Anfang der Therapie. Das rituelle Vorgehen<br />
<strong>bei</strong>nhaltet die Begrüssung, die Rückfrage und Reflexion, wie auch die Kontaktaufnahme und<br />
Vorbereitung der Pferde. Je nach Klientel wird die Struktur ausgebaut. Reiten ist auch eine<br />
wichtige Methodik. Wichtig ist auch der Sicherheitsfaktor, die Verletzungsgefahr muss beachtet<br />
werden. Aber Sicherheit auch im Bezug dazu, dass Bekanntes Sicherheit ver<strong>mit</strong>telt<br />
und die Selbstwirksamkeit und das Urteilsvermögen fördert.“<br />
6. Wie sieht eine für eine depressive Klientel spezifische Ar<strong>bei</strong>tsweise aus?<br />
„Die ersten 4-5 Lektionen sind geführt. Ich setze nicht zu grosse Pferde ein um Angst und<br />
Überforderung zu vermeiden. Der Trab führt zu Bewegungen, welche ähnlich deren im Mutterleib<br />
sind und so dem Reiter ein Gefühl der Geborgenheit, Sicherheit und des „Getragenwerdens“<br />
ver<strong>mit</strong>telt. Der Körperkontakt und die Bewegungen helfen den Klienten sich zu<br />
spüren und sich zu lockern, was einen Einfluss auf die Sprache hat.“<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 92<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik