Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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Keine Überforderung<br />
Es wird niemand zu etwas gezwungen, wozu er noch nicht bereit ist. Hilfestellung wird da<strong>bei</strong><br />
angeboten. Der Klientel soll signalisiert werden, dass diese Hilfe nur ein Angebot darstellt<br />
und es nicht zwingend genutzt werden muss.<br />
Einzeltherapie<br />
Die Einzelsituation bietet dem Klienten bzw. der Klientin Schutz. Es gibt keinen Vergleich und<br />
keinen Leistungsdruck.<br />
Instrumente<br />
Unter Instrumente verstehen wir faktische Hintergründe, die von den Pädagoginnen bzw.<br />
Pädagogen und Therapeutinnen bzw. Therapeuten bewusst eingesetzt werden, um den Therapie-Prozess<br />
zu lenken, ohne invasiv einzugreifen.<br />
Faktor Pferd<br />
Pferd als Herdentier<br />
In einer Herde werden die schwächeren Mitglieder von den anderen <strong>mit</strong>getragen. Selbst<br />
wenn jemand Angst hat, wird er durch die Pferdegruppe authentisch unterstützt. Die Pferde<br />
können sich nicht verstellen, sie sind hilfsbereit und echt.<br />
Es geht also darum, dem Pferd einen gewissen Freiraum einzuräumen. Sie lassen die<br />
Therapeutinnen und Therapeuten dann oftmals staunen, wenn sie von alleine Unterstützung<br />
in die Therapie einbringen, genau an der Stelle wo es sinnvoll scheint. Zum Beispiel kann ein<br />
Pferd plötzlich stehen bleiben und die Klientel herausfordern, sich <strong>mit</strong> dieser Situation<br />
auseinander zu setzen. Die Klientel muss dann selbstbewusster auf das Pferd zugehen oder<br />
es liebevoll überzeugen, dass es den weiteren Weg <strong>mit</strong> ihr geht. Dies geschieht im therapeutischen<br />
Rahmen sehr sanft, denn die Tiere sind sehr sensibel und merken <strong>mit</strong> ihrer Feinfühligkeit<br />
genau, wer vor ihnen steht und wie sie <strong>mit</strong> diesem Menschen umgehen können.<br />
Charakter der Pferde<br />
Das Pferd soll ein Gegenüber sein. Hier gibt es die Möglichkeit, verschiedene Pferde einzusetzen.<br />
Es ist ganz unterschiedlich wie die Pferde auf den Menschen zugehen, vom freien<br />
Kontakt aufnehmen bis hin zu Pferden, die den Menschen auch einmal ablehnen.<br />
Bei einem Menschen <strong>mit</strong> Depressionen sollte ein Pferd eingesetzt werden, welches von alleine<br />
auf ihn zugeht und konstant für ihn da ist. Sie brauchen diese Sicherheit um die Möglichkeit<br />
zu haben, sich auf einen Prozess <strong>mit</strong> dem Pferd einzulassen.<br />
Faktor Ritual<br />
Rituelles Vorgehen bietet Transparenz für die Klientel. Bekanntes ver<strong>mit</strong>telt Sicherheit und<br />
fördert zudem die Selbstwirksamkeit und das Urteilsvermögen. Folgende Struktur bildet zum<br />
Beispiel einen Rahmen.<br />
- Begrüssung, Kontaktaufnahme, Vorbereitung<br />
- Individueller Mittelteil<br />
- Bedanken, Pferde belohnen, verabschieden, reflektieren<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 51<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik