Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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Wertschätzung zu erfahren geht <strong>mit</strong> guten Gefühlen einher. Diese können die Geborgenheit<br />
unterstützen. Lob für kleine Erfolge ver<strong>mit</strong>teln positive Gefühle. Dies ist auch in der Hinsicht<br />
des Erfolgs von Wichtigkeit, da nur kleine Schritte den Menschen im Prozess vorwärts<br />
bringen.<br />
Für den depressiven Menschen ist es eine Wohltat, Trost zu erfahren. Da<strong>bei</strong> sollte es kein<br />
verbaler Trost <strong>mit</strong> falschen Ratschlägen sein, sondern ein unvoreingenommenes Trösten.<br />
Das Pferd kann dies bieten. Es lässt sich streicheln, man kann sich daran anlehnen und da<strong>bei</strong><br />
die Wärme und Nähe spüren.<br />
III. Gefühl der Sicherheit<br />
Um eine Beziehung aufbauen zu können, braucht es die gefühlte Sicherheit. Ist diese vorhanden,<br />
kann sich der Mensch auf einen emotionalen Kontakt einlassen. Der Aufbau eines<br />
Sicherheitsgefühls braucht Zeit und sollte der Klientel unbedingt zugestanden werden. Die<br />
Kontaktaufnahme <strong>mit</strong> dem Pferd geht im selbst gewählten Tempo von statten. Eine gewisse<br />
Konstanz ist da<strong>bei</strong> hilfreich für die Klientel. Sie darf, wenn die Möglichkeit besteht, ein Pferd<br />
aussuchen und <strong>bei</strong> ihrer Wahl bleiben. Um das Pferd näher kennen zu lernen, können Vorlieben<br />
und Eigenheiten erforscht werden. Ein lebendiges Wesen bildet einen ganzheitlichen<br />
Zugang, man darf daran riechen, es berühren und massieren, sowie auf den Atem des Pferdes<br />
lauschen, hören wie es schnaubt und wie es auf Strohhalmen malmt.<br />
Die Beobachtung des Tieres im Auslauf, lässt die eigene Kompetenz im Interpretieren der<br />
Pferdesprache wachsen, was wiederum das Sicherheitsgefühl erweitert. Es ist dem Menschen<br />
stets wichtig einschätzen zu können, was in un<strong>mit</strong>telbarer Zukunft geschieht und ob<br />
man da<strong>mit</strong> einverstanden ist. Lernt nun der Klient bzw. die Klientin das Pferd zu „lesen“ und<br />
angemessen auf es zu reagieren, ist ein grosser Schritt zu einer Mensch-Tier Beziehung vollzogen.<br />
Eine erfolgreiche Beziehung basiert auf Vertrauen. Durch die neu erlernte Kompetenz, <strong>mit</strong><br />
Pferden umgehen zu können und sie zu verstehen, bildet die Klientel Vertrauen. Dieses ist<br />
eng gekoppelt <strong>mit</strong> dem Vertrauen in sich selber. So<strong>mit</strong> kann die Beziehung <strong>mit</strong> dem Tier die<br />
Klientel unterstützen, ihr Selbstvertrauen zurück zu gewinnen. Dem Pferd am Ende einer<br />
gemeinsamen Stunde seine Belohnung geben zu dürfen, unterstützt die Mensch-Tier-<br />
Beziehung auf <strong>bei</strong>den Seiten.<br />
Da<strong>mit</strong> die gefühlte Sicherheit auf dem Pferd nicht gefährdet ist, bietet es sich an, die ersten<br />
vier bis fünf Lektionen stets geführt abzuhalten. Ein etwas kleineres Pferd flösst weniger<br />
Angst ein, zudem kann auch die Farbe des Pferdes einen Einfluss haben. Auf einen Schimmel<br />
reagieren viele anders als auf einen Rappen. Weiss wirkt luftig, leicht, himmelsverbunden,<br />
während schwarz auch <strong>mit</strong> der emotionalen Dunkelheit in einer Depression in Verbindung<br />
gebracht werden kann. Da<strong>bei</strong> kann es auch sein, dass es der Klientin bzw. dem Klienten gut<br />
tut, <strong>mit</strong> einem rabenschwarzen Geschöpf Kontakt zu haben, da es ihre bzw. seine innere<br />
Verfassung wiederspiegelt. Ausschlaggebend ist hier die Vorliebe der Klientel.<br />
IV. Gefühl der Selbstwirksamkeit<br />
Sich selbstwirksam zu erleben ist ein zentrales Moment in der menschlichen Entwicklung.<br />
Da<strong>mit</strong> ein depressiver Mensch wieder zu Selbstwirksamkeits-Erfahrungen kommen kann,<br />
muss er erst seine Eigenaktivität zurück erlangen. Dies kann <strong>mit</strong> der Auswahl des Pferdes<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 56<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik