Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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2. Theoretische Überlegungen<br />
Da sich unsere Thematik aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt und in dieser Kombination<br />
für uns neu war, bzw. wir keine spezifische Literatur die alle Bereiche berücksichtigt<br />
auffinden konnten, stellte sich uns die Herausforderung uns <strong>mit</strong> den einzelnen Bereichen<br />
auseinander zu setzen, um diese dann in einem weiteren Schritt zusammen führen zu können.<br />
In den folgenden Ausführungen geben wir die, aus der Theorie gefilterten, Konstrukte wieder.<br />
Da<strong>bei</strong> beginnen wir <strong>bei</strong>m Säugling <strong>mit</strong> der emotionalen Entwicklung. Es gibt Aspekte der<br />
emotionalen Entwicklung, welche von tragender Bedeutung <strong>bei</strong> der Entstehung einer Depression<br />
sind, da sich <strong>bei</strong> einer ungünstigen Entwicklung Risikofaktoren ausbilden können.<br />
Daher thematisieren wir danach die Resilienz <strong>mit</strong> ihren Schutz- und Risikofaktoren, welche<br />
auch <strong>bei</strong> der Entstehung, Aufrechterhaltung und Vermeidung einer Depression relevant sind.<br />
Ausserdem beleuchten wir das Krankheitsbild der Depression erst allgemein, danach <strong>mit</strong><br />
dem Fokus auf Jugendliche. Darauf folgen Informationen zur tiergestützten Therapie im Allgemeinen,<br />
bevor wir uns auf das Pferd beschränken. Den Abschluss des Theorieblocks bildet<br />
das Kapitel über die <strong>Psychomotoriktherapie</strong>.<br />
2.1 Emotionale Entwicklung<br />
Im folgenden Abschnitt geben wir einen verkürzten Überblick über die emotionale Entwicklung<br />
des Kindes, da wie bereits aufgeführt Aspekte der emotionalen Entwicklung von tragender<br />
Bedeutung <strong>bei</strong> der Entstehung einer Depression sind. Wir führen die wichtigsten Fakten<br />
der Bindungstheorie aus und nehmen danach die Affektregulation ins Visier. Zum Schluss<br />
möchten wir die Relevanz der emotionalen Entwicklung <strong>mit</strong> der <strong>Psychomotoriktherapie</strong> in<br />
Bezug setzen.<br />
2.1.1 Bindungstheorie<br />
Martin Dornes beschäftigt sich <strong>mit</strong> der Bindungstheorie, welche vom englischen Psychoanalytiker<br />
John Bowlby und der kanadischen Psychologin Mary Ainsworth begründet wurde.<br />
Da<strong>bei</strong> wendet Martin Dornes sich den Ar<strong>bei</strong>ten zu, die sich <strong>mit</strong> der Bindungstheorie unter<br />
einem explizit psychoanalytischen Gesichtspunkt befassen.<br />
Das Kleinkind verfügt über beziehungsstiftende Verhaltensweisen. Wenn es sich müde,<br />
krank, unsicher oder alleine fühlt, aktiviert es Bindungsverhaltensweisen wie Schreien, Lächeln,<br />
Anklammern und Nachfolgen, um die Nähe zur vertrauten Person wieder herzustellen.<br />
Diese ist zu Beginn die Mutter oder der Vater. Je nachdem wie die Eltern auf ihr Kind<br />
eingehen, bilden sich unterschiedliche Bindungstypen. Verfügt die Mutter zum Beispiel über<br />
genügend Feingefühl die Stimmungslage des Säuglings zu erkennen und dementsprechend<br />
zu handeln, wird das Kind sicher gebunden. Lenkt oder weist jemand sein Kind ab, in Situationen<br />
in denen es viele Emotionen zeigt, kann eine unsicher gebundene Beziehung entstehen.<br />
Sind die Reaktionen der Mutter auf das Kind inkonsistent und nicht voraussehbar, entwickelt<br />
das Kind einen unsicher-ambivalenten Bindungsstil. Reagiert die Mutter zurückweisend<br />
auf die Bindungsbedürfnisse des Kindes, wird eine unsicher vermeidende Bindung aufgebaut.<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 8<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik