Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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intensiveren und längeren Beschäftigung und Auseinandersetzung <strong>mit</strong> negativen Erfahrungen<br />
und Emotionen neigen, da sie die Ursachen von Problemen eher in ihrem eigenen Verhalten<br />
suchen, ihre Bewältigungskompetenzen instabiler bewerten und sich weniger selbstbehaupten<br />
können als Jungen (vgl. Groen und Petermann, 2002).<br />
Der häufiger von Mädchen gezeigte, von Nolen Hoeksema (1995)<br />
als ruminierend bezeichnete Reaktionsstil stellt ein Risiko für die<br />
Entwicklung depressiver Reaktionen dar, wenn es <strong>bei</strong> belastenden<br />
Erlebnissen nicht gelingt, aktive und konstruktive Bewältigungs-<br />
mechanismen zu initiieren, und negative Gefühle verstärkt und<br />
intensiviert werden .<br />
(Groen und Petermann, 2002, S. 93f)<br />
Im Jugendalter erreicht die bzw. der Heranwachsende, im Rahmen seiner grundsätzlichen<br />
intellektuellen Voraussetzungen, die formal letzte Stufe der kognitiven Entwicklung. Im Bezug<br />
auf die Ausprägung von Depressionen scheinen durch den Erwerb bestimmter Fertigkeiten,<br />
wie z.B. dem Einnehmen von Zukunftsperspektiven oder der Möglichkeit zur Selbstreflexion,<br />
gewisse depressive Symptome erst möglich zu werden. Diese kognitiven Bedingungen<br />
stellen eine wichtige Voraussetzung für das erhöhte Depressionsrisiko im Jugendalter dar<br />
und scheinen wesentlich für die Herausbildung gewisser depressiver Merkmale zu sein.<br />
Diese wären zum Beispiel ein stabiles negatives Selbstbild, ein dysfunktionaler Attributionsstil,<br />
Hoffnungslosigkeit oder negative Zukunftserwartungen (vgl. Groen und Petermann,<br />
2002).<br />
Während dem Jugendalter werden soziale Bezüge zunehmend differenzierter und die Bedeutung<br />
von Gleichaltrigen, Schule und weiteren Einflüssen werden immer wichtiger im<br />
Vergleich zum Kindesalter, in dem die Eltern noch die wesentlichen Bezugspartner sind.<br />
Das erhöhte Bedürfnis nach Nähe während der Pubertät, kann das Selbstbild von <strong>Jugendlichen</strong><br />
und ihren sozialen Aktivitäten beeinflussen. Wenn zusätzliche Vulnerabilitätsfaktoren,<br />
wie eine schlechte, unsichere Bindung zu den Eltern und eine da<strong>mit</strong> einhergehende geringere<br />
soziale Unterstützung, ein ängstliches oder schüchternes Temperament, sowie weniger<br />
problemorientierte Copingfertigkeiten dazu kommen, kann der Übergang ins Jugendalter ein<br />
Problem darstellen. Dieser problemhafte Übergang, ein erhöhtes Nähebedürfnis und Angst,<br />
bilden eine depressionsförderliche Bedingung, vor allem in Form einer höheren Empfindlichkeit<br />
für die Auswirkungen negativer Lebensereignisse. Zwischenmenschliche Konflikte oder<br />
Verluste von Bezugspersonen können dann zur Depression führen (vgl. Groen und<br />
Petermann, 2002).<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 23<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik