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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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9. Auf was muss man speziell achten im Umgang <strong>mit</strong> depressiven Menschen?<br />

„Das Wohlfühlen ist sehr wichtig. Zum Beispiel ist es <strong>bei</strong> diesem Klienten vom Nach<strong>mit</strong>tag so,<br />

dass ich absichtlich nicht noch im Viereck <strong>mit</strong> Spielsachen ar<strong>bei</strong>ten will, wo ich ihm die ganze<br />

Ar<strong>bei</strong>t oder das ganze Körperempfinden, noch zusätzlich strapazieren würde (Treffe ich oder<br />

nicht <strong>mit</strong> Ball in Kübel). Das würde ihn mehr verspannen, als dass er aus dieser Spannung,<br />

die er an und für sich von den epileptischen Anfällen her schon hat, herausgerissen würde.<br />

Oder auch für die Lethargie in der er aufgrund seiner Depressionen ist, fände ich dies nicht<br />

förderlich. Darum gehe ich <strong>mit</strong> ihm ganz bewusst eine halbe Stunde nach draussen reiten,<br />

extra nicht im Viereck. Denn im Viereck ist man immer in einem Kreis, das Pferd ist immer<br />

gebogen und die Gefahr für den Patienten aus dem Gleichgewicht zu kommen ist stetig vorhanden.<br />

Daher gehe ich gerne raus, da es da auch längere gerade Strecken gibt. Das Pferd<br />

kann da<strong>bei</strong> schön regelmässig gehen. Die Bewegung des Pferderückens bleibt dadurch auch<br />

gleich und der Klient kann so diese Bewegungen <strong>mit</strong> der Zeit besser übernehmen. Das ist<br />

genau dieses schaukeln, welche dieses gewisse Wohlbefinden auf dem Pferd auslöst. Ein<br />

Beispiel für diese entspannende, gleichmässige Bewegung ist ein Junge, welcher immer am<br />

Ende der Stunde zu gähnen beginnt.“<br />

Spezielle Vorgehensweisen für Depression?<br />

„Wohlfühlen, aus dem Kreis rausgehen…<br />

Keine weiteren speziellen Vorgehensweisen, ich ar<strong>bei</strong>te nicht viel <strong>mit</strong> Depressiven.“<br />

10. Was bietet die Reittherapie speziell für eine Klientel <strong>mit</strong> Depressionen?<br />

HPR eignet sich für Klientinnen und Klienten <strong>mit</strong> Depression? Auch ohne körperliche Behinderung?<br />

„Ja zweifellos, da bin ich überzeugt davon.“<br />

Was wäre so besonders gut?<br />

„Das ist eben im Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Wohlbefinden. Ich finde es ist so ein schönes Gefühl,<br />

wenn man auf dem Tier sitzen und sich bewegen lassen kann. Man muss selber nicht<br />

aktiv sein sondern kann einfach geniessen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Patient<br />

nicht grosse Angst vor dem Pferd hat, denn dann müsste man zuerst daran ar<strong>bei</strong>ten,<br />

dass diese Angst verschwindet. Wenn jemand angstfrei auf dem Pferd sitzen kann, ist diese<br />

Bewegung die man spürt einfach wunderbar und löst viele positive Gefühle aus. Ich kann es<br />

mir nicht vorstellen wie man reitenderweise auf dem Pferd depressiv sein könnte. Es löst<br />

diese Depression.<br />

Es ist kein Leistungsdruck vorhanden, man kann alles dem Pferd abgeben, das ist das schöne<br />

Gefühl. Zusätzlich ist man draussen in der Natur und kann vielleicht noch ein paar wärmende<br />

Sonnenstrahlen geniessen, das ist einfach wunderschön. Dies löst meiner Meinung nach<br />

Freude und gute Gefühle aus.“<br />

11. Welche Erfolge der Therapie sind zu verzeichnen? / Wirkfaktoren<br />

Hypothesen, welche Faktoren die Therapie so erfolgreich machen?<br />

„Wichtigster Aspekt ist dieser, dass es eine umfassende Therapie ist. Im Heilpädagogischen<br />

Reiten gibt es das nicht, dass ein Bereich losgelöst von allen anderen angeschaut wird. Es ist<br />

wirklich so umfassend und spricht so viele Gebiete in nur einer Stunde an, dass dies wirklich<br />

entscheidend ist.<br />

Wirkfaktoren:<br />

- Anziehung der Pferde<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 121<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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