Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

7.3 Ausführliche Beschreibung der Stichprobe
In den folgenden Abschnitten geben wir nähere Auskünfte über unsere Interview-Partner.
Dabei werden wir erst die Ausbildung thematisieren danach unseren Blick auf die Klientel
lenken.
Eine kurze Begriffsklärung vorneweg:
- SV-HPR, Schweizerische Vereinigung für Heilpädagogisches Reiten
- SG-TR, Schweizer Gruppe Therapeutisches Reiten
J. R. / SG-TR
J.R. ist auf einem Reiterhof, der Hippotherapie anbot, aufgewachsen. So konnte sie schon
früh Erfahrungen in diesem Bereich sammeln. Unter anderem half sie bei Reitlager mit CP-
Kindern mit. Ihre Erstausbildung war eine KV-Lehre. Danach bestritt sie die Ausbildung zur
Pferdepflegerin und hat die National-Dressur-Lizenz erworben. Während sieben Jahren vertiefte
sie ihre Erfahrungen auf einem Therapiehof als Pferdeführerin in der Hippotherapie.
2003 hat sie die Reittherapie-Ausbildung abgeschlossen und arbeitete seither als Reittherapeutin
auf dem Therapiehof.
Da sie selbständig arbeitet, ist sie auf eine breite Klientel angewiesen. Die jüngste Klientin ist
etwa fünf Jahre alt und die älteste 63 Jahre. Von den Diagnosen bietet sich auch ein weites
Spektrum. Die Grenze liegt bei einer aggressiven Klientel, welche eine Gefahr für die Pferde
darstellt. Generell kommt die Klientel nach einem Klinikaufenthalt oder teilweise kombiniert
mit Psychotherapie zu ihr. Sie übernimmt aber keine akuten Fälle. Häufige Diagnosen sind
Burnout, Depression, Zwangserkrankungen, CP sowie auch Personen mit Spasmen.
E. L. / SG-TR
Als Erstausbildung lernte E.L. Psychiatrieschwester. Danach arbeitete sie einige Jahre auf
diesem Beruf. Zu Hause hatten die Eltern immer Pferde. Sie war aktiv im Springreiten und
hat desweiteren Kurse im Reiten aus der Mitte und Reiten mit Feldenkrais gemacht.
Sie wurde von der Klinik M. angefragt, ob sie Lust hätte mit Pferden zu arbeiten. Während
zwei Jahren hat sie dann berufsbegleitend die Ausbildung zur Reit-Therapeutin gemacht.
Heute arbeitet sie auch als Mentorin an dieser Schule und bietet Kurse für Ausbildende mit
Schwerpunkt Psychiatrie an.
E.L. behandelt nur vereinzelt Kinder. Privat hat sie schon mit ihnen gearbeitet, dazu braucht
sie die Einwilligung ihrer Arbeitsstätte (Klinik M.) Ihre Klienten und Klientinnen sind um die
16 bis 83 Jahre alt. Das Alter sei nicht das Problem bei der Reit-Therapie, jedoch ist das Gewicht
manchmal problematisch, bei über 120 kg wird es schwierig.
Die Therapeutin behandelt alle Krankheitsbilder, zum Beispiel Borderline, Schizophrenie,
Sucht, Depression, Burnout, Tourette-Syndrom und Down Syndrom.
Y. B. / SV-HPR
Seit ihrer Erstausbildung als Primarlehrerin, ist Y.B. heute noch in diesem Beruf tätig.
Daneben hat sie die Ausbildung zum Heilpädagogischen Reiten gemacht. Nun arbeitet sie
mit der Institution V. zusammen. Diese bietet Krisenintervention für Jugendliche, die ein
Time-out brauchen, an. Privat arbeitet sie auch viel mit Pferden, sie reitet im Western Stil
Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit Depressionen 85
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik