Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

solange auf den Menschen einzugehen bis es an seine Grenzen stösst, dann kommt eine
Geste, die wiederum zeigt, dass da heftige Emotionen vorhanden sind und erst der Mensch
an sich arbeiten muss, weil das Pferd nicht mehr tun kann.
Es ist die Unterstützung von einem anderen Lebewesen, das auf einer anderen Ebene kommuniziert
als wir es tun. Pferde merken daher Dinge und agieren auf ihre Weise, wenn wir
noch gar nichts bemerken. Dies unterstützt uns total. Das finde ich sehr viel einfacher, als
wenn zum Beispiel eine Therapeutin in einem Raum arbeite wo sie das einzige lebende ist,
welche aufnehmen und spiegeln kann. Man kriegt dann auch nicht soviel mit, auf jeden Fall
nicht auf der Eben, wo die Pferde uns ergänzen.“
12. Spielt die Affinität zu Tieren (Pferden) eine Rolle bzw. kann sie die Therapie beeinflussen?
„Also wenn jemand mit Tieren nichts anfangen kann, dann macht es keinen Sinn. Weil eben
genau dies der Vorteil ist, dass sie für die Pferde so motiviert sind, daher auch bereit sind
sehr viele Dinge zu tun, auch Dinge, welche sie sonst eher vermeiden. Viele Kinder mit
Schwierigkeiten versuchen ja genau solche Situationen zu vermeiden, in denen diese Schwierigkeiten
zum tragen kommen. In solchen Ausweichstrategien werden sie sehr geschickt, um
sich um die Probleme zu manövrieren. Durch die Pferde können die Kinder Fortschritte machen,
weil sie dazu motiviert werden sich auch an die Probleme zu wagen. Man muss die
Kinder nicht dazu zwingen und auch nicht alle möglichen Ideen haben um die Kinder zu motivieren.
Sie haben den Plausch und darum tun sie es.“
Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit Depressionen 117
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik