Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

Das Erlebnis mit Pferden kann neue Lebenserfahrungen eröffnen, die aus Einsamkeit, Kälte
und Erstarrung hinausführen.“
8. Worauf muss man speziell achten im Umgang mit depressiven Menschen?
„Man soll sich nicht in die Trauer hineinziehen lassen, darf selber fröhlich bleiben.
Depressive Menschen brauchen Verständnis und Aufmerksamkeit, nicht Mitleid und unnötige
Hilfen. Den Klienten in alle Aktivitäten mit einbeziehen; Ablenken von depressiven Gedanken
und Grübeleien ist sehr wichtig.
Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Klienten anpassen, nur kleine Schritte bringen
Erfolg.“
9. Was bietet die Reittherapie speziell für eine Klientel mit Depressionen?
„Es ist wichtig, dass sie bald die Zügel selber in die Hand nehmen können, damit sie etwas
bewirken können und sich weniger hilflos fühlen.
Neben dem Pferd mitlaufen, sich von der Bewegung anstecken lassen, der Bewegung des
Pferdes zu folgen kann den Bann einer Depression brechen.“
10. Was am spezifischen Arbeiten führt zu welchen Erfolgen / Veränderungen?
„Pferd umarmen, auf den Hals abliegen: Kontakt erfahren, sich wärmen und sich nähren,
vom Pferd nehmen, spüren, zulassen
Tempo zulegen: Ausdruck von Energie, Selbstbewusstsein. Befreiung, sich zeigen, Angstbewältigung.
Zügelführung lernen: Wichtig und hilfreich bei Hilflosigkeit, Kollaps und Depressionen.
Rückwärts sitzen, Mühle, Schere, Volten, Slalom: losen von Zwängen und rigiden Mustern.
Gerade Linien, klare Übergänge, Parcours mit klarem Ablauf: hilft gegen Verwirrung und Orientierungslosigkeit.
Neben dem Pferd laufen, sich von der Bewegung anstecken lassen: reaktiviert Freude und
Energie.
Gemeinsamer Rhythmus finden, Atem und Bewegung koordinieren: sich lebendig fühlen in
der Ruhe.“
11. Spielt die Affinität zu Tieren (Pferden) eine Rolle bzw. kann sie die Therapie beeinflussen?
„Tiere üben eine grosse Anziehungskraft auf uns aus. Das Pferd fasziniert uns durch seine
Stärke, Stolz und Schönheit besonders. Oft ist es leichter, mit einem Tier Kontakt aufzunehmen
als mit einem Menschen. Z.T. lassen sich Klienten ausser für Tiere für nichts mehr motivieren.“
Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit Depressionen 126
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik