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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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7.5.7 Interview <strong>mit</strong> B. S. (2.12.2009)<br />

0. Offene Frage zur Ar<strong>bei</strong>t als Türöffner: Was tun sie genau? Ev. Situation: Stellen sie sich<br />

die Situation vor, sie haben eine Klientin die an Depressionen leidet, wie gehen sie vor?<br />

„Die Klientin soll sich willkommen fühlen. Wir begrüssen zusammen die Pferde und ich zeige<br />

ihr „ihr“ Pferd. Ich stelle sie auch Thülers vor (die sich alle Namen zu merken versuchen). So<br />

fühlt sie sich integriert auf dem Betreib. Beim Pflegen des Pferdes mache ich sie auf dessen<br />

Eigenheiten aufmerksam, erzähle ihr Spezielles zu ihrem Pferd, z.B. wo es besonders gern<br />

gekrault wird oder zeige ihr Kennzeichen. Sie kann das Pferd betasten und beschnuppern.<br />

Falls sie noch keine Erfahrung hat <strong>mit</strong> Pferden, ziehen wir dem Pferd vorerst Decke und Voltigiergurt<br />

an. Sie kann sich an den Griffen festhalten und erst einmal nur die Bewegung des<br />

Pferdes spüren. Sich getragen fühlen und zu entspannen versuchen. Sie kann ev. versuchen,<br />

eine Hand zu losen und das Pferd zu streicheln. Ich lobe sie für kleine Erfolge, klopfe jeweils<br />

Pferd und Reiter auf die Schulter. Das löst meist gute Gefühle aus.<br />

Nach dem Reiten belohnen wir das Pferd <strong>mit</strong> dem „Birchermüesli“, es bekommt eine Rückenmassage<br />

und darf noch kurz Heu naschen. Wir nehmen uns Zeit für den Abschied und<br />

beobachten es meist noch eine Weile im Auslauf.“<br />

1. Welchen Ausbildungsweg haben Sie beschritten?<br />

Lehrerseminar Luzern, 5 Jahre<br />

Heilpädagogisches Seminar in Zürich, 2 Jahre<br />

Berufsbegleitende Ausbildung zur Reitpädagogin SV-HPR (Schweiz. Vereinigung für Heilpädagogisches<br />

Reiten), 2 Jahre<br />

2. Wie setzt sich die Klientel zusammen?<br />

a. vom Alter<br />

4 Jahre – 60 Jahre<br />

b. von den Diagnosen<br />

geistige Behinderung, ADS, Psychosen, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörung,<br />

Entwicklungsrückstand, emotionale und soziale Störung, Bindungsstörung <strong>mit</strong> Rückzugsverhalten<br />

3. Wer stellt die Diagnosen? Werden sie im Therapieverlauf erar<strong>bei</strong>tet?<br />

„Die Diagnosen erstellt ein Arzt. Die Klienten haben eine ärztliche Verordnung. Dort stehen<br />

Diagnose und klinisches Zustandsbild drauf sowie die kurz- und langfristig angestrebten Therapieziele.“<br />

4. Nach welchen Prinzipien ar<strong>bei</strong>ten sie in der Therapie?<br />

„Vor allem Wohlbefinden und Lebensfreude ver<strong>mit</strong>teln; Freude und Energie aktivieren. Die<br />

Klienten sollen selbst bestimmen, in welche Richtung sie gehen möchten: sich entspannen<br />

auf dem geführten Pferd, reiten lernen, dem Pferd etwas <strong>bei</strong>bringen, Kunststücke lernen,<br />

ohne Ambitionen durch Feld und Wald oder sportlich.<br />

Ebenfalls wichtig sind die Beziehung zum Pferd und der Aufbau von Vertrauen; zum Pferd<br />

und sich selber.“<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 124<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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