Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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Die vier Grundbausteine:<br />
Diese haben wir durch Selbsterfahrungen <strong>bei</strong> E.L. kennen gelernt.<br />
• Erdung<br />
Auf dem Pferd die Beine hängen lassen, als ob man sie durch den Sand schleifen lassen würde.<br />
Locker auf dem Pferd sitzen.<br />
• Zentrierung<br />
Sich vorstellen, dass man <strong>mit</strong> seinem Beckenbereich eine Kugel in Bewegung setzen und diese<br />
immer wieder anstossen würde.<br />
• Aufrichtung<br />
Die Schlüssel<strong>bei</strong>ne in Gedanken wachsen lassen, so dass sie wie Flügel links und rechts den<br />
Waldrand streifen.<br />
•Entspannung<br />
Den Blick in die Ferne richten und versuchen nichts zu fokussieren.<br />
Feldenkrais und Reiten<br />
Benutzt die Lehre des Physikers M. Feldenkrais, der eine Methode entwickelte,<br />
die über einen Bewusstheitsprozess <strong>mit</strong> dem Mittel der Bewegung das Selbstbild<br />
und die Eigenwahrnehmung verbessern hilft. Da ist es naheliegend, diese Methode<br />
auch <strong>bei</strong>m Reitenlernen anzuwenden, da es auf dem bewegten Objekt Pferd von<br />
grossem Nutzen ist, wenn man über die Möglichkeit der differenzierten Körper-<br />
wahrnehmung verfügt, und man die Bewegungsabläufe zwischen sich und dem<br />
Pferd bewusst steuern kann.<br />
(Deppisch, 1997, S. 52)<br />
Moshé Feldenkrais legt seiner Ar<strong>bei</strong>t die Formbarkeit des Menschen zugrunde. Der Mensch<br />
kommt <strong>mit</strong> wenig entwickeltem Gehirn auf die Welt und beginnt durch das Wechselspiel <strong>mit</strong><br />
der Umwelt zu lernen. Probleme resultieren erst dadurch, dass der Mensch etwas gelernt<br />
hat (vgl. Camenzind & Sidler, 2005).<br />
„Nach Feldenkrais identifizieren wir uns <strong>mit</strong> unserem Verhaltens- und Bewegungsmustern so<br />
stark, dass wir das Ergebnis unseres ehemaligen Lernens für angeborene Konstitution halten<br />
und eben nicht für gelernt. So akzeptieren wir unsere Begrenzungen, halten sie für angeboren<br />
und irreversibel“ (Camenzind & Sidler, 2005, S. 165).<br />
Wenn jemand <strong>mit</strong> neuen Bewegungsmöglichkeiten experimentiert und da<strong>bei</strong> aufmerksam<br />
statt leistungsorientiert ist, dessen Nervensystem wird diese neuen Möglichkeiten direkt<br />
erfahren. Wenn das Nervensystem sich tatsächlich für die einfachsten und optimalsten Wege<br />
entscheidet, wird es sich selbständig eine neue Funktionsweise erschaffen. Dies sei unweigerlich<br />
einfacher, klarer und angenehmer (vgl. Camenzind & Sidler, 2005).<br />
Themen<br />
Dies ist eine allgemeine, grobe Zusammenstellung verschiedener Themen-Bereiche von<br />
möglichen Stundeninhalten. Dazu sollten hier auch allgemeine Sicherheitsfaktoren beachtet<br />
werden. Konkrete Inhalte werden im nächsten Kapitel „Aus der Praxis“ gegeben.<br />
Reiten<br />
Das Reiten steht zwar nicht im Vordergrund, ist aber trotzdem ein zentrales Mittel der<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 53<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik