Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

7. Welche Schwerpunkte stehen im Zentrum in der Arbeit mit depressiven Klienten?
„Die sind je nach Person und Problematik individuell. Ziel ist es die Kommunikation zu fördern,
dass die PatientIn sich öffnet und aus ihrem Rückzug herauskommt und sich selbst
spürt. Dabei hilft das Pferd, das mit seiner Körpersprache die Stimmung der Patientin widerspiegelt.
Die Klientin lernt sich selbst und was in ihrem Körper geschieht wahrzunehmen und
kann erklären was sie fühlt.
Weitere Ziele sind Selbstbestimmung des Patienten und dass er die Verantwortung und Führung
für sein Leben übernehmen kann.“
9. Was bietet die Reittherapie speziell für eine Klientel mit Depressionen?
„Das Pferd dient als Spiegel und hilft so der Therapeutin die Befindlichkeit des Klienten zu
erkennen und durch die dreidimensionale Bewegung im Beckenbereich spüren die Klienten
sich selbst und ihre Haltung. Das Pferd läuft am besten wenn Klienten richtig sitzen und dies
vermittelt ein gutes Gefühl für den Reiter, so eine Art leichtes Schweben, das bildet auch
einen Gegenpol zur Schwere welche eine Depression mit sich bringt. Der 2-Takt des Trabes.
Das Führen des Pferdes verlangt bestimmtes Auftreten, keine Unsicherheit. Durch Rituale
gewinnt die Klientin an Sicherheit und erlebt sich selbstwirksam.“
Bemerkungen:
„Heilpädagogik funktioniert mit einem Programm und verfolgt ein Ziel. In der Reittherapie
erlebt der Klient keinen Druck, da er nicht bewertet wird und keine Leistungen von ihm erwartet
werden. Die Pferde begegnen den Klienten ohne Vorurteile und Erwartungen und sie
sind nicht nachtragend. Die Einzelsituation bietet der Klientel Schutz und es gibt keine Vergleiche,
keinen Leistungsdruck.“
Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit Depressionen 93
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik