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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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7.5.5 Interview <strong>mit</strong> A. S. (19.11.2009)<br />

1. Welchen Ausbildungsweg haben Sie beschritten?<br />

Mit Pferden aufgewachsen<br />

Ausbildung zur Primarlehrerin<br />

Weiterbildung zur HPR<br />

2. Wie setzt sich das Klientel zusammen?<br />

a. vom Alter<br />

b. von den Diagnosen<br />

„Kinder:<br />

Von solchen, die nur kommen, weil sie Freude an den Pferden haben bis zu solchen, die ganz<br />

schön massive Päckli <strong>mit</strong> sich herum tragen. Von Normalschulkindern bis zu heilpädagogisch<br />

geschulten oder Gymischülern haben wir das ganze Spektrum hier.<br />

Heime:<br />

Sehbehindert, mehrfachbehindert, autistisch, down-Syndrom, Muskelschwund, …“<br />

Gibt es tatsächlich auch Plätze für solche, die „nur“ reiten lernen wollen?<br />

„Es gibt wenige. Aber es geht uns auch darum, dass wir integrative Prozesse in der Gruppe<br />

haben. Haben wir nur solche <strong>mit</strong> schweren Problemen wird das schwieriger. Da<strong>mit</strong> die Kinder<br />

eben ein bisschen in die Normalität hineinkommen, brauchen wir auch die Kinder, welche<br />

nicht so sehr belastet sind.<br />

Zum Beispiel am Donnerstag haben wir eine Gruppe <strong>mit</strong> einem Kind aus schrecklichen Familienverhältnissen.<br />

Das Kind ist sehr schlecht “zwäg“ und wenn sie jetzt auch nur <strong>mit</strong> anderen<br />

Kindern, denen es ähnlich ginge, zusammen wäre, dann würde ihr das Reiten nicht weiterhelfen.<br />

So wie wir es jetzt haben, gibt es ihr einen Punkt in der Woche, wo sie dieses alles<br />

einfach loslassen kann. Das merkt man auch, wenn sie ankommt ist sie noch gefangen in all<br />

dem was wieder schief und krumm gelaufen ist. Später kann sie aufmachen wird ruhiger und<br />

entspannter, dann ist sie wirklich hier und kann <strong>mit</strong> den anderen Kindern plauschen, lachen,<br />

es lustig haben und auch <strong>mit</strong> den Pferden geniessen und schmusen. Aber dazu braucht es<br />

eben nicht nur die Pferde um diesen Angelpunkt auszumachen sondern auch andere Kinder,<br />

<strong>mit</strong> denen sie es gut haben kann. Ansonsten müsste man sie in einer Einzelstunde haben,<br />

da<strong>mit</strong> sie nicht von anderen Themen der Kinder belastet würde (Finanzen, Organisation). In<br />

den Kindergruppen braucht es daher einfach auch solche, die ein Stück weit <strong>mit</strong>tragen können.<br />

Wenn diese jedoch selber zu sehr beladen sind, dann geht es nicht.“<br />

Merken es die nicht problembehafteten Kinder, dass <strong>bei</strong> anderen Probleme vorhanden sind<br />

oder Dinge anders sind?<br />

„Sie merken es ja. Das wichtige ist einfach, dass es nicht darauf hinaus läuft, dass diese dann<br />

für die anderen die Päckli <strong>mit</strong>tragen müssen. Wenn ihnen das Gefühl gegeben wird, sie seien<br />

nur das Mittel zum Zweck für die anderen. Sie müssen auch auf ihre Kosten kommen. Dies ist<br />

auch das Hauptproblem der Integration überall. Man kann nur schwierige Kinder integrieren,<br />

wenn die anderen auch zu ihren Sachen kommen. Wenn die anderen nur darunter leiden,<br />

dann kommt es schief raus und es gibt schlechte Emotionen. Es müssen sozusagen alle erst<br />

satt sein, da<strong>mit</strong> sie teilen können. Das muss man einfach ganz fest im Auge behalten, dass es<br />

für alle etwas in einer Lektion da<strong>bei</strong> hat und dann machen sie das eigentlich gut und gerne.“<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 112<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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