Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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7.5.2 Interview <strong>mit</strong> E. L. (29.10.2009)<br />
1. Welchen Ausbildungsweg haben Sie beschritten?<br />
Als Erstausbildung hat Esther die Ausbildung zur Psychiatrieschwester absolviert und danach<br />
Jahre auf diesem Beruf gear<strong>bei</strong>tet. Danach hat sie im Spital eine Stelle übernommen (AKP)<br />
und wurde dann noch zur Gemeinde Schwester.<br />
Zu Hause hatten die Eltern immer Pferde und bis zur Geburt ihres zweiten Kindes war Esther<br />
im Springreiten aktiv. Danach wurde dies zu viel und sie hat da<strong>mit</strong> aufgehört. Sie wurde dann<br />
von der Klinik Meiringen angefragt, ob sie Lust hätte <strong>mit</strong> Pferden zu ar<strong>bei</strong>ten. Ihr Pensum hat<br />
sich dann von 20 auf 80 Prozent gesteigert und sie hat berufsbegleitend während 2 Jahren<br />
die Ausbildung zur Reit-Therapeutin gemacht.<br />
Heute ar<strong>bei</strong>tet sie als Mentorin an dieser Schule und bietet auch Kurse für Ausbildende <strong>mit</strong><br />
Schwerpunkt Psychiatrie an.<br />
Weiteres von der Therapeutin selbst angeeignetes Wissen:<br />
- Zentriertes Reiten: Reiten aus der Körper<strong>mit</strong>te (Kurse sind sehr teuer, 4 Grundbausteine<br />
fundieren auf diesen Prinzipien)<br />
- Reiten <strong>mit</strong> Feldenkrais (Ausbildung dauert 4 Jahre)<br />
SG TR = Schweizerische Gesellschaft für Therapeutisches Reiten<br />
Ort: <strong>bei</strong> Basel -> wurde von Marianne Gäng gegründet, dauert 2 Jahre<br />
Beinhaltet: Diplombericht, Referate, Praktikum Stunden, Theoriekurse (Woche), Handpferd<br />
Kurs, Longierkurs,…<br />
2. Wie setzt sich die Klientel zusammen?<br />
a. vom Alter<br />
Esther hat Klienten von 16 – 83 Jahren. Sie behandelt eher weniger Kinder. Das Alter sei<br />
nicht das Problem <strong>bei</strong> der Reit-Therapie, jedoch ist das Gewicht der Klienten manchmal<br />
problematisch <strong>bei</strong> über 120 kg wird es schwierig.<br />
Anmerkung am Rande (Andrea): Das Pferd welches man reitet sollte ca 7 Mal so schwer wie<br />
man selbst sein. Also <strong>bei</strong> einer Klientin <strong>mit</strong> 70 kg, sollte das Pferd 490 kg schwer sein, was<br />
einem Kleinpferd entspricht.<br />
Mit Kindern hat sie schon privat gear<strong>bei</strong>tet, dafür brauchte sie die Einwilligung ihrer Ar<strong>bei</strong>tsstelle.<br />
Zum Beispiel hat sie <strong>mit</strong> einem depressiven Kind gear<strong>bei</strong>tet, dessen Eltern sich scheiden<br />
liessen. Das Kind hat von der Therapie sehr viel profitiert. Bei depressiven Klienten ist<br />
die Körperhaltung meist extrem schlaff. Auf dem Pferd braucht man jedoch eine stabile Haltung,<br />
der Klient ist also gezwungen die Schlaffheit zu überwinden. Nach 4 Jahren Therapie,<br />
sind die Erfolge auch heute noch sichtbar.<br />
b. von den Diagnosen<br />
Die Therapeutin behandelt alle Krankheitsbilder:<br />
Borderline, Schizophrenie, Sucht, Depression, Tourette-Syndrom, Trisomie 21, burn-out,..<br />
3. Wer stellt die Diagnosen? Werden sie im Therapieverlauf erar<strong>bei</strong>tet?<br />
Die Diagnosen werden von der Klinik Meiringen gestellt und dann an die Therapeutin weiter<br />
geleitet. Die Berichte stehen Esther zur Verfügung um sich einzulesen, dies tut sie aber nicht<br />
um nicht voreingenommen zu sein. Sie geht vor allem davon aus, was sie <strong>bei</strong> den Begegnun-<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 94<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik